"Im Zentrum" mit Ingrid Thurnher.

Foto: Screenshot/ImZentrum

Eine der letzten großen Menschheitsfragen wurde in der ORF-Diskussion "Im Zentrum" umkreist. Es ging darum, dass Österreicher Europa nicht wahnsinnig sexy finden. Wir sind keine Europäer. Eigentlich mögen wir uns selbst nicht. Die Auseinandersetzungen zwischen Inn- und Mühlviertel allein füllen mehr Bände als der europäische Gedanke.

Das Thema lautete also "Mehr oder weniger Europa - was wollen wir?" Die EU-Wahlen stehen vor der Tür, das Interesse daran ist gering. Die Europaskepsis ist auch dank des Kampagnisierens bunter Brüllblätter oder der Altlast namens "Da-Dokta-Haida" groß. Nur 27 Prozent der Österreicher befinden laut Umfrage, dass "Europa" in die richtige Richtung steuert.

Nun verhält es sich möglicherweise so, dass der mündige österreichische Bürger zwar enorm viel Protest in sich verspürt. Er muss nur in die richtige Richtung gelenkt - und immer von den anderen in die Tat umgesetzt werden. Auch das Bespielen der nationalen Orgel fällt in Zeiten diverser Dauerkrisen in der Wirtschaft, der Demokratie und überhaupst! gerade wieder besonders leicht.

Allerdings ist dem Österreicher mit Argumenten schwer beizukommen. Am Sonntagabend gar nicht. Heinz Zourek von der Europäischen Kommission bemühte sich. OMV-Chef Gerhard Roiss sagte, dass sich seine Firma im Ausland einen goldenen Ast verdient. Katja Hensel macht irgendetwas mit Theater und EU. Michael Gehler, Tiroler Historiker, wohnt seit Jahren bei den Deutschen!

Die Augen wurden schwer. Zum Müdesein braucht man Brüssel sicher nicht. Argumente sind langweilig. Eine Verfolgungsjagd mit Autos und Schießpeng wäre gut gewesen. So sind wir nun einmal. (Christian Schachinger, DER STANDARD, 20.5.2014)