Bild nicht mehr verfügbar.

dapd / Focke Strangmann

Pro Von Petra Stuiber

Man kann es nicht anders ausdrücken: Ein bisserl hämisch waren sie, die Kommentare der RONDO-Kolleginnen: "Jetzt sind wir aber gespannt, wie du dir Männer-Strings schönschreibst", sagten sie. Ich kann euch beruhigen, meine Lieben: Das ist eine leichte Übung!

Lassen wir einmal die Frage des Tragekomforts weg - um die geht's hier sowas von gar nicht. Grundsätzlich ist zu sagen: Der richtige Mann mit der richtigen Figur am richtigen Ort zur richtigen Zeit mit dem richtigen Schmäh kann anziehen, was er will. Er wird uns in Erinnerung bleiben. Sogar außerhalb des Schlafzimmers.

Nach Borat gackerte heute keine Henne mehr, hätte Sacha Baron Cohen statt im schockgrünen Stringtanga-Badeanzug in Boxershorts posiert. Und glauben Sie etwa, lovely Conchita hätte gewonnen, wenn sie unter ihrer atemberaubend engen Divenrobe Feinripp getragen hätte? Na eben. Dem Stringtanga geschieht, mit Hinweis auf reale Figürlichkeiten in Gänsehäufel und Co, häufig bitter Unrecht.

Kontra
Von Stefan Schlögl

Der Stringtanga ist die NSA unter den Männer-Unterhosen: Man sieht sie nicht - und dennoch steckt sie immer voll drin. Nicht gut. Wenig gut ist auch das Image des in den USA "Butt Floss" (Hintern-Zahnseide) und in Bulgarien "Steinschleuder" gerufenen Hoserls, tauchen die Problem-Eierbecher doch meist in dubiosem Umfeld auf: breitärschige Pornodarsteller, schmerbäuchige Freibad-Papagallos, leicht verwitterte Plastik-Torsi im Erotik-Shop.

Zudem verlangt der Stringtanga abseits sportiver und beruflicher Einsatzgebiete (Sumoringer, Flamencotänzer) einen adonisgleichen Körper samt perfektem Arsch. Der, notabene, glattrasiert sein muss. (Im Gesäßschur-Klassiker The Cocka Hola Company ist eine Anleitung, Handspiegel und Lampe nicht vergessen.) Zwei Pro-Argumente möchte ich noch zerstreuen: Die Aussage "Meine Freundin mag's" ist eine Schutzbehauptung. Und wer ein "Die Nähte meiner Unterhosen zeichnen sich sonst ab" im Mund führt, sollte seine Hosenkaufkriterien hinterfragen.

(Rondo, DER STANDARD, 23.5.2014)