Nicht nur Mäuse nutzten ausgiebig das Laufrad in der Wildnis.

Foto: Yuri Robbers/Universität Leiden

Auch Frösche nahmen das Angebot an und drehten ein paar Runden im Hamsterrad.

Foto: Yuri Robbers/Universität Leiden

London – Hamster laufen gern im Hamsterrad. Wie aber ist das mit Nagetieren in freier Wildbahn? Die Biologen Johanna Meijer und Yuri Robbers (Uni Leiden) machten die Probe aufs Exempel und stellten Hamsterräder in einem städtischen Park und einem Naturschutzgebiet auf – und zwar so, dass sie nur für kleine Tiere zugänglich waren. Das in den "Proceedings B" der Royal Society veröffentlichte Ergebnis: Wilde Nager, also vor allem Mäuse, benützen Hamsterräder ebenso oft und lange wie ihre Artgenossen in Käfigen. Sogar Frösche hüpften hie und da im Rad.

Johanna Meijer und Yuri Robbers von der Universität Leiden (Niederlande) hatten jeweils ein Hamsterrad in einem niedrigen, für kleinere Tiere frei zugänglichen Unterstand aufgestellt - sowohl in einem großen städtischen Park als auch in einem Naturschutzgebiet in den Dünen. Mit einem Bewegungssensor zeichneten sie über zwei Jahre lang auf, wann sich das Rad drehte und fotografierten unauffällig die jeweiligen Läufer mit festinstallierten Kameras.

Auch Ratten, Spitzmäuse und Frösche nutzten das Angebot

Das Ergebnis war überraschend: Die Räder wurden an beiden Versuchsstellen gut genutzt. Dabei machten Mäuse mit 88 Prozent die meisten Läufer aus. Im Park gingen aber gelegentlich auch Ratten, Spitzmäuse und Frösche an den Start. Sie liefen eine Zeit lang darin, verließen das Rad und kehrten manchmal zurück. Auch Schnecken wurden gesichtet, doch hatten die sich vermutlich verirrt.

Vor allem aber die Mäuse nutzten das Freilandspielzeug intensiv. Die Daten zeigten, dass sich die Laufzeiten im Freien nicht von denen in Käfigen unterscheiden. Als die Forscher das zunächst zum Anlocken dienende Futter entfernten, nahm die Zahl der Mäuse an den Rädern zwar ab, gerannt wurde aber weiterhin.

Mit Laufradversuchen wird in wissenschaftlichen Experimenten häufig die Aktivität von Nagern gemessen. Manche Forscher hatten den Wert solcher Versuche wegen des mutmaßlich unnatürlichen Verhaltens infrage gestellt. Die Studie zeigt nach Ansicht der niederländischen Forscher jedoch, dass das ständige Laufen im Rad durchaus in der Natur der Tiere liegt. (APA/red, derStandard.at, 24.05.2014)