Google+ Stories bastelt automatisch aus den hochgeladenen Fotos Geschichten.

Die Android-App von Google+ wurde einem grundlegenden Redesign unterzogen.

Durch den Abgang von Google+-Chef Vic Gundotra war das soziale Netzwerk des Unternehmens vor einigen Wochen wieder ausgiebig in den Schlagzeilen. So manch Beobachter wollte dabei sogar den nahenden Untergang von Google+ heraufdräuen sehen. Der Softwarehersteller antwortet auf solcherlei Spekulationen nun auf seine eigene Weise: Mit einem großen Update.

Stories

So gibt es mit Stories ein neues Feature für Google+ Photos, das verspricht, aus der Masse an Schnappschüssen automatisch eine ansehnliche Geschichte zu bauen. Zu diesem Zweck wählt Google+ automatisch Fotos und Videos aus, arrangiert diese in einer Timeline und versieht sie mit weiteren Informationen wie Reiserouten. Möglich wird dies, da Google hierfür Daten aus drei Quellen auswertet: Dazu gehören die Metadaten in Fotos und Videos sowie die für Google Now gesammelten Location-Daten. Sind beide Informationsquellen deaktiviert, versucht Google+ Photos den besuchten Ort über automatische Bilderkennung - etwa von Sehenswürdigkeiten - ausfindig zu machen.

Test

In einem kurzen Test funktioniert dies tatsächlich beeindruckend. Google+ geht automatisch durch die bisher schon hochgeladenen Fotos und stellt solche Geschichten zusammen. Dabei werden etwa Reisefotos automatisch zusammengepackt, wer will kann Texte und die Auswahl der Bilder noch nachträglich individuell anpassen. Wie das Endergebnis dann aussieht, kann beispielsweise hier angesehen werden. Die Google+ Photo Stories funktionieren derzeit unter Android und der Web-Version, iOS-Support soll bald folgen.

Auto Awesome

Zu den weiteren Änderungen an Google+ Photos gehört, dass die Auto-Awesome-Filme, die der Service schon eine zeitlang zusammenstellt nun öfters ihre Anwendung finden und neben Android auch unter iOS und im Web angeboten werden. Zudem können jetzt aus mehreren Bildern einfach animierte GIFs erstellt werden. Und unter Android werden nun deutlich größere Fotobibliotheken unterstützt als bisher.

Android-Redesign

Parallel dazu wurde die Android-App für Google+ einem vollständigen Redesign unterzogen. Und dabei bricht Google mit zuletzt forcierten Konzepten. So gibt es keinen Sidebar mehr, all die darin untergebrachten Features sind an eine andere Stelle im Interface gewandert oder wurden entfernt - wie der Link auf die Hangouts-App. Der Action-Bar ist jetzt etwas höher und in starkem Rot gehalten.

Bearbeitung

Eine fix positionierte Zeile zum Erstellen neuer Inhalte gibt es nicht mehr, statt dessen gibt es ein als Overlay-Icon ausgeführtes “Bearbeiten”-Icon, das beim Scrollen ausgeblendet wird. Bei neuen Postings werden automatisch die aktuellsten Fotos zum Einfügen angeboten. Der Wechsel auf einzelne Circles oder Communities erfolgt über eine Auswahlbox über dem Stream, die sich zudem die letzte Auswahl merkt. Die Profilseiten wurden ebenfalls optisch überarbeitet und stellen nun auch unter Android die Gesamtzahl aller Views dar.

Vorgeschmack

Das Redesign dürfte dabei ein Vorgeschmack auf eine generelle, neue Designiteration bei Google sein. Waren doch vor einigen Wochen Screenshots von neuen GMail- und Google-Calendar-Apps aufgetaucht, die sich mit dem neuen G+-Interface viele Details teilen.

Verfügbarkeit

Die erwähnten Änderungen für Google+ Photos sind umgehend für alle NutzerInnen im Web verfügbar. Die aktualisierte Android-App wird - wie von Google gewohnt - hingegen nur nach und nach an die NutzerInnen ausgeliefert, es kann also noch einige Tage dauern, bis diese bei allen angekommen ist. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 21.5.2014)