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98 Prozent des bei "Stopline" gemeldeten Materials betrafen kinderpornografische Inhalte

Foto: APA/DPA/Uwe Zucchi

Die Zahl der Meldungen von kinderpornografischen oder verbotsgesetzwidrigen Inhalten im Internet ist im Vorjahr gegenüber 2012 laut der Meldestelle Stopline drastisch gestiegen. 6.070 Nachrichten, beinahe zweieinhalbmal so viele wie 2012 (2.615), erreichten die Stelle im Jahr 2013. Das waren so viele wie noch nie. 26 Prozent des Materials waren tatsächlich illegal.

Wie Stopline-Leiterin Barbara Schloßbauer am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien bekanntgab, betrafen 98 Prozent des Materials kinderpornografische Inhalte, der Rest war verdächtig im Hinblick auf nationalsozialistische Wiederbetätigung.

Die 26 Prozent des tatsächlich strafbaren Materials waren ein Anstieg um neun Prozentpunkte gegenüber 2012, als 17 Prozent tatsächlich illegal waren.

Inhalte verschwinden schnell

Erfreulich gewesen sei, dass nur drei der 1.552 strafbaren Inhalte in Österreich gehostet wurden, sagte Schloßbauer. Stopline, die vor mehr als 15 Jahren von den Internet Service Providers Austria (ISPA) gegründet wurde, registrierte eine weitere günstige Entwicklung: "80 Prozent der illegalen Inhalte sind innerhalb von drei Tagen aus dem Netz verschwunden", sagte ISPA-Generalsekretär Maximilian Schubert. Vor zehn Jahren sei diese Quote erst bei 60 Prozent gelegen.

Doch es gibt auch besorgniserregende Entwicklungen: Schloßbauer sprach von einem "Trend zu geschlossenen Foren" für Kinderpornografie mit sehr strengen Aufnahmekriterien bis hin zu der Forderung, dass Interessierte zunächst selbst neues Material einbringen müssen. Das diene "zum Nachweis der Integrität im negativen Sinn".

Technologische Entwicklungen

Außerdem machen es technologische Entwicklungen immer leichter, illegales Material zu produzieren, zu veröffentlichen und damit auch zu konsumieren. Problematisch sei in diesem Zusammenhang vor allem, dass die klare Trennung zwischen Tätern und Opfern verschwimme.

Viele Minderjährige würden zu sorglos mit ihrer Intimsphäre umgehen und bedenkenlos Bilder als Mittel der Selbstdarstellung posten, die streng genommen kinderpornografisch sind, aber keinen sexuellen Missbrauch abbilden und in vielen Fällen freiwillig entstanden sind.

Stopline ist auch in INHOPE, ein weltweites Netz von Meldestellen, eingebunden, das 1999 gegründet wurde. Dies ermöglicht es über die Partnerorganisationen, dass auch im Ausland gehostete Inhalte schnell aus dem Netz genommen werden. Die meisten Inhalte gab es übrigens bei US-amerikanischen, russischen und niederländischen Hosts. (APA, 21.5.2014)