Giftalarm: Erst war es Schimmel, der Museumsmitarbeitern zusetzte, jetzt wird untereinander Gift und Galle gespuckt.

Foto: Landesmuseum

Klagenfurt - Vor einiger Zeit waren es die verschimmelten Artefakte, die das Kärntner Landesmuseum in die Negativschlagzeilen brachten. Jetzt gibt es wieder einen Wirbel um das Haus, das gerade saniert und umgebaut wird. Zwischen Museumsmitarbeitern und Direktor Thomas Jerger herrscht "Kriegszustand". Vergangenes Wochenende klagte der Betriebsrat in einer Mail an sämtliche Landesräte über unhaltbare Zustände und Rechtsverletzungen seitens der Direktion, die jeder Kritik mit Entlassungsdrohungen und anderen Schikanen begegne, so Betriebsratsobmann Paul Gleirscher zum Standard.

So soll Jerger bei einer Betriebsversammlung über die ungewisse Zukunft des Museums gesagt haben: "Jeden, der das neue Pflänzchen mit Chemie und Gift düngt, den werde ich mit Chemie und Gift bekämpfen." Landeshauptmann Peter Kaiser hat daraufhin die Amtsinspektion und die Antidiskriminierungsstelle eingeschaltet und rückt nun von Jerger ab, der 2012 geholt wurde, um das vor sich hin verrottende Landesmuseum auf neue inhaltliche und wirtschaftliche Beine zu stellen.

Untreue und Amtsmissbrauch

Dabei hat Jerger eine Menge Altlasten aus der blau dominierten Politära übernehmen müssen, mit denen sich heute die Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien und die Staatsanwaltschaft Klagenfurt beschäftigen. Dabei geht es auch um Untreue und Amtsmissbrauch. Etliche Arbeitsprozesse sind im Laufen.

Jerger bestreitet im Gespräch mit dem Standard die Äußerungen nicht. Doch sieht auch er sich von einigen Mitarbeitern verfolgt, "die mich weghaben wollen und weit unter der Gürtellinie angreifen". Den Hintergrund sieht Jerger darin, dass er zahlreiche Malversationen in Betreff rechtswidriger Arbeitsverträge vor seiner Zeit bei der Staatsanwaltschaft angezeigt habe - auf Empfehlung des Rechnungshofes, der schon seit einem Jahr in dieser Causa prüfe. Auch die Kärntner Gebietskrankenkasse prüfe wegen des Verdachts des Versicherungsbetruges. 260.000 Euro hätten schon nachgezahlt werden müssen. Es drohe ein Schaden von einer Million Euro. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, 22.5.2014)