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In Obrenovac südlich von Belgrad wurden erst am Donnerstag die letzten Bewohner evakuiert.

Foto: AP Photo/Darko Vojinovic

Das vom Hochwasser betroffene Gebiet am Balkan, visualisiert von kroati.de.

Während sich die Hochwassersituation langsam zu beruhigen begonnen hat, wird in Serbien nun die Frage der Verantwortung der Behörden thematisiert. In mehreren Gemeinden hätten die Verantwortlichen früher Maßnahmen setzen müssen, um die Katastrophe zu verhindern, meinen Bewohner. Massiv kritisiert wurde der Bürgermeister von Obrenovac, der von dem Überflutungen am schlimmsten betroffenen Kleinstadt.

Bürgermeister Miroslav Cuckovic wies die Kritik, die zuerst in sozialen Netzwerken im Internet auftauchte, am Mittwochabend energisch zurück. In der Kleinstadt südwestlich von Belgrad war am 13. Mai zwar der Notstand ausgerufen worden, die Bevölkerung wurde allerdings erst drei Tage später, als in niedrig gelegenen Stadtteilen das Wasser bereits meterhoch stand, durch Sirenengeheul alarmiert. Ein Bürgermeister ist mittlerweile zurückgetreten: Milos Milosevic, Stadtoberhaupt von Sabac.

Noch 800 Personen in Serbien vermisst

Die Zahl der Hochwasseropfer könnte indes noch steigen. Beim Innenministerium wurden seit Sonntag knapp 800 Personen als vermisst gemeldet. Gut 200 wurden unterdessen ausfindig gemacht.

Der serbische Ministerpräsident Aleksandar Vucic hat am Donnerstag an die internationale Staatengemeinschaft und Finanzinstitutionen appelliert, seinem Land bei der Beseitigung der durch die katastrophale Überschwemmungen entstandenen Schäden behilflich zu sein. Willkommen seien auch Expertenteams zur Unterstützung der serbischen Behörden bei der Erhebung des Schadensausmaßes.

"Werden niemanden betrügen"

Das sagte Vucic bei einem Treffen mit internationalen Geldgebern, Botschaftern der EU-Staaten, der USA, Russlands und weiterer Länder in Serbien, ferner Vertretern der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), der Weltbank, der Europäischen Investitionsbank. "Wir werden niemanden betrügen. Der Schaden ist groß und gut sichtbar", meinte Vucic, der eine transparente Verwendung der Mittel versprach. Sie werde auf dem Internetportal des Finanzministeriums für jeden einsehbar sein. (red, derStandard.at, 22.5.2014)