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Hamilton fährt auch gerne in der Stadt.

Foto: Reuters/RELLANDINI

Monaco - Die Hoffnung, dass die Mercedes-Überlegenheit auf dem langsam Stadtkurs von Monaco eine Pause erfährt, hat sich wohl früh zerschlagen. Im Freien Training am Donnerstag gaben die Silberpfeil-Fahrer Lewis Hamilton und Nico Rosberg den Ton an, auch wenn nach Hagel, Regen und viel Untätigkeit die Nachmittags-Bestzeit an Fernando Alonso im Ferrari ging. Weiter geht es im Fürstentum erst am Samstag.

Denn der Freitag ist in Monaco traditionell "frei", nur ein Training zum Porsche-Supercup sowie der erste Lauf der GP2 stehen auf dem Programm. Schon um 14.00 Uhr wird die Strecke auf Fürstenwunsch wieder für den normalen Verkehr geöffnet.

Die Tagesbestzeit ging in 1:18,271 Min. und damit zwei Sekunden über der Vorjahres-Bestzeit an Hamilton, der am Sonntag erstmals seit mehr als zwei Jahren als WM-Führender an den Start eines GP-Rennens geht. Und das, obwohl der 29-jährige Engländer, der in Monaco wohnt, den Beginn des Vormittagstrainings um einige Minuten "verschlafen" hatte. Ob es an der Vorabend-Party auf dem Boot von Gerhard Berger gelegen war, blieb ungeklärt.

Vorsicht geboten

Für richtig Lärm in den Häuserschluchten sorgten am ersten Monaco-Tag nur die GP2-Autos, während die neuen Formel-1-Hybride ihr Säuseln erstmals auch im Fürstentum zu Gehör brachten. Bei der erstmaligen "Stadtrundfahrt" mit den neuen Turbo-Autos blieben die Rundenzeiten wie erwartet über jenen des Vorjahres. Die neuen V6-Turbos schieben wegen ihres gewaltigen Drehmoments derart an, dass die Fahrer vorsichtiger ans Werk gehen müssen.

"Es ist natürlich anders, weil der Drehmomentverlauf deutlich anders ist", erklärte Weltmeister Sebastian Vettel, der mit den Plätzen fünf und drei vorsichtig andeutete, dass Red Bull etwas näher an den Mercedes dran sein könnte. Teamkollege Daniel Ricciardo reagierte forscher. Der Australier sieht sogar Siegeschancen, weil der Motoren-Vorteil der Mercedes auf dem winkeligen Stadtkurs kleiner ist.

Für Vettel, der Sonntag seinen 100. Grand Prix für Red Bull bestreitet, war speziell am Nachmittag wenig herauszulesen. "Dazu waren die Bedingungen zu wechselhaft. Aber wir haben einen Schritt nach vorne gemacht", ist der Deutsche überzeugt. Rosberg konzentrierte sich da überhaupt auf Starts und Boxenstopps und wurde nur 20.

"Wäre superarrogant"

Dennoch bot sich insgesamt das gewohnte Bild. Hamilton, der vier der bisher fünf Saisonläufe gewonnen hat, war trotz seines Zuspätkommens hellwach und fuhr Tages-Bestzeit. "Das Auto hat sich gleich ganz fantastisch angefühlt", erklärte der WM-Leader, der wie die meisten der Asse am Nachmittag nur wenige Runden drehte. Zwischen den beiden Trainings hatten sich die dunklen Wolken über dem Fürstentum mit einem Hagelschauer entladen, danach trocknete die Strecke erst spät auf.

Auch wenn Mercedes weiter den Ton angibt, die Gefahr eines Ausrutschers ist auf dem engen Stadtkurs größer also sonstwo. Darauf hofft die Konkurrenz. Und auch die Statistik ließ Wolff etwas schwitzen: Drei Mal ist bisher ein Team mit fünf Siegen in eine WM gestartet, jedes Mal endete diese Serie in Monaco.

Es ist dennoch sehr wahrscheinlich, dass in Monaco eine andere Serie weitergeht. Denn seit einem Jahr hat es mit Vettel (11), Hamilton (5) und Rosberg (3) nur drei Sieger gegeben. Die Frage, ob die überlegenen Mercedes am Ende gleich alle 19 Saisonrennen gewinnen könnten, stellt sich für Wolff - noch - nicht. "Das wäre superarrogant." (APA/red, 22.5.2014)