Wien - Seit April umkreist mit "Sentinel-1A" der erste Umweltsatellit des EU-Erdbeobachtungsprogramms "Copernicus" die Erde. Täglich liefert er zwei Terabyte an Messergebnissen. In Wien wurde nun von der Technischen Universität (TU) Wien, der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und Firmenpartnern ein Zentrum gegründet, in dem die umfangreichen Daten gespeichert und der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.
Das "Earth Observation Data Centre for Water Resources Monitoring" (EODC) wird primär Daten von "Sentinel-1A" über Wasser speichern, also etwa über die Bodenfeuchte. An der TU Wien wird in einem ersten Schritt eine Speicherkapazität von zwei Petabyte für Satellitendaten von der gesamten Erdoberfläche aufgebaut, in enger Anbindung an den Supercomputer VSC. Parallel dazu wird an der ZAMG eine Infrastruktur eingerichtet, die direkt von der Bodenstation der Satelliten Daten bezieht und erstverarbeitet.
Anbindung an VSC
Konkret berechnen etwa Wissenschafter der TU Wien aus den Mikrowellen-Daten der Satelliten die Bodenfeuchte auf der ganzen Welt und analysieren ihre zeitliche Entwicklung. Solche Berechnungen fließen heute in die Klimaforschung ebenso ein wie in Ernteertrags-Prognosen.
Nicht nur der Speicherbedarf ist eine große Herausforderung, sondern auch die enorme Rechenleistung, die für die Verarbeitung der Daten benötigt wird. Dies ist nur mit großen Computerclustern möglich, daher wird das neue Datenzentrum an den Vienna Scientific Cluster (VSC) - einen von Uni Wien, TU Wien und Universität für Bodenkultur betriebenen Hochleistungsrechner - angebunden. In weiterer Folge könnte auch das Climate Change Centre Austria (CCCA), das unter anderem Daten zum Klimawandel aufbereitet und zur Verfügung stellt, eng mit dem EODC kooperieren.
Globale Cloud
Neben TU Wien und ZAMG sind die Unternehmen Geoville und Catalysts am EODC beteiligt, im Lauf der Zeit sollen noch weitere Partner dazustoßen. Längerfristig soll eine "Cloud" für Erdbeobachtungs-Daten entstehen, in der mehrere Datenzentren virtuell zu einer Einheit zusammengeführt werden. (APA/red, derStandard.at, 22.5.2014)