Jugend nicht politikverdrossen

"Politikverdrossenheit sieht anders aus", resümierte ÖGfE-Generalsekretär Paul Schmidt bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien. Insgesamt wurden durch die Kampagne "Europa - was ist jetzt?" 45.000 persönliche Kontakte zu Jugendlichen an rund 200 Schulen hergestellt, auf Facebook verzeichnet die Initiative mehr als 10.100 Unterstützer.

Dass sich 59 Prozent nicht vom EU-Parlament vertreten fühlen, wollte ÖGB-Chef Erich Foglar nicht als Politikverdrossenheit einordnen: "Sie haben ja einen konkreten Grund genannt, warum sie nicht hingehen wollen."

Fokus auf Erstwähler

Vor allem, weil Österreich das einzige EU-Land ist, in dem Jugendliche ab 16 Jahren wahlberechtigt sind, wollten die Initiatoren die Wahlbeteiligung der Jungen durch die Aktion heben. Denn: "Wer einmal wählt, kommt wieder", sagt Arbeiterkammerchef Rudolf Kaske.

Durch eine Fotoaktion, in der Jugendlichen rund 1.000 Fragen zur EU eingesendet haben, wurden vor allem die Themenbereiche Euro, Datenschutz, Arbeit und Ausbildung, Finanzkrise, ESM, Migration, Umwelt und die Legalisierung von Cannabis angesprochen. Bei den Besuchen der Vertreter der Sozialpartner an den Schulen wurden aber auch Probleme wie etwa die Flüchtlingsproblematik diskutiert: "Ein Schüler fragte mich, wie es die EU zulassen kann, dass vor den Türen Europas Menschen ertrinken. Das sollte jeden Erwachsenen zum Nachdenken bringen und für Veränderung eintreten lassen, denn das entspricht wirklich jeder Leitlinie der Union", so ÖGB-Chef Foglar.

Die Kosten der Kampagne, die unter den Sozialpartner aufgeteilt werden, belaufen sich laut Schmidt auf rund 360.000 Euro. Wichtig sei für die Sozialpartner gewesen, nicht nur Zettel zu verteilen, sondern mit den Jugendlichen zu diskutieren und ihnen zuzuhören. (APA/red, 22.5.2014)