Mehr als die Hälfte aller Verbrennungen werden durch Feuer bzw. Hitze verursacht.

Eine Verbrennung hat für Betroffene nicht immer nur lokal begrenzte Auswirkungen, sondern kann sogar zum Kreislaufschock oder dem Funktionsverlust von Organen führen. Rund 55% aller Verbrennungen werden durch Feuer bzw. Hitze verursacht, gefolgt von Verbrühungen mit heißen Flüssigkeiten (rund 40%) und durch Strom verursachte Verbrennungen.

An der Med Uni Graz wurde mit dem "Rapid Burn Assessor" eine Smartphone-App entwickelt, mit der sich das Ausmaß von Verbrennungen bestimmen lassen soll. "Die richtige Abschätzung des Verbrennungsausmaßes ist essentiell für eine optimale Behandlung", erklärt Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz, MSc, Leiter der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie an der Med Uni Graz.

Grundlage richtiger Behandlung

Die bisher verwendeten Verfahren zum Einschätzen der Verbrennungsschwere seien relativ ungenau, sagt Kamolz: "Wobei es durchaus zu Fehleinschätzungen hinsichtlich der Schwere der Verletzung kommen kann." Ziel von Kamolz und seinem Team war daher, eine möglichst einfach anwendbare und zuverlässige Methode zu entwickeln, um das Ausmaß einer Verbrennung bestimmen zu können.

Mobile Diagnose

Gedacht ist der "Rapid Burn Assessor" freilich nicht für den Patienten - sondern für Notärzte und Notfallsanitäter. Fehleinschätzungen und damit verbundene Unzulänglichkeiten in der Behandlung von Verbrennungen sollen damit vermieden werden.

Die Funktionsweise ist recht simpel: Nachdem Patientendaten wie Alter, Körpergröße und Körpergewicht eingetragen wurden, muss ein beliebiges rechteckiges Referenzobjekt gefunden werden. Dieses Objekt kann das Smartphone selbst sein, oder etwa eine Bankomatkarte. Der Benutzer der App muss eingeben, wie oft das Referenzobjekt auf die verbrannte Fläche passt. Anhand dieser Daten errechnet die App dann das Ausmaß der Verbrennung.

Kostenlos erhältlich

Der "Rapid Burn Assessor" ist ein Gemeinschaftsprojekt. Beteiligt sind neben der Med Uni Graz das Ludwig Boltzmann Institut für Klinisch-Forensische Bildgebung an der Med Uni Graz, die RISC Software GmbH, die Johannes Kepler Universität Linz und das Unfallkrankenhaus Linz. Die App ist bereits für unterschiedliche Smartphones kostenlos erhältlich. In einigen europäischen und amerikanischen Zentren für Verbrennungsbehandlungen wird es bereits im klinischen Alltag eingesetzt, berichtet Lars-Peter Kamolz. (red, derStandard.at, 22.5.2014)