Im Zusammenhang mit den Ausschreitungen nach einem Freundschaftsspiel des SK Rapid gegen den 1. FC Nürnberg hat die Staatsanwaltschaft Wien Anklage gegen 47 Rapid-Fans erhoben. In der 52 Seiten starken Anklageschrift ist von einer "einzigartigen und bisher noch nicht da gewesenen Aggressions- und Gewaltbereitschaft der Täter" die Rede.

Nach dem Match war es am 7. September 2013 im und vor dem Hanappi-Stadion zu tumultartigen Szenen gekommen, die, wie Staatsanwältin Stefanie Schön schreibt, "offensichtlich aus blankem Hass gegen die Einsatzkräfte der Polizei bzw. 'Spaß an der Teilnahme von gewalttätigen Ausschreitungen'" stattfanden.

Vorwurf des Landfriedensbruchs

Etliche Angeklagte gehören den Fangruppen "Ultras" und "Lords" an. Auch der Obmann des Vereins "Rechtshilfe Rapid" muss vor Gericht. Ebenfalls auf der Anklagebank Platz nehmen wird ein 21-Jähriger, gegen den ein separates Strafverfahren läuft, weil er an der Attacke auf den Austria-Spieler Valentin Grubeck beteiligt gewesen sein soll, der Anfang April von vermummten Rapid-Anhängern krankenhausreif geschlagen wurde.

Sämtlichen Angeklagten wird Landfriedensbruch vorgeworfen, viele von ihnen müssen sich zusätzlich wegen Körperverletzung, schwerer Sachbeschädigung und Widerstands gegen die Staatsgewalt verantworten, wobei es bei einigen beim Versuch geblieben sein soll.

Termin steht noch nicht fest

Nicht angeklagt wurde allerdings der ehemalige "Ultras"-Chef Oliver P., der nach mehrwöchiger U-Haft am 31. März auf Anordnung des Wiener Oberlandesgerichts auf freien Fuß gesetzt wurde, weil nach Ansicht des Drei-Richter-Senats in diesem Fall "kein von der Staatsanwaltschaft angenommenes gewaltsames bzw. tätliches Vorgehen des Beschuldigten" gegeben war.

Wann und in welcher Form die Verhandlung stattfinden wird, steht noch nicht fest. Es erscheint fraglich, dass alle 47 Angeklagten und ihre Verteidiger im Großen Schwurgerichtssaal ausreichend Platz finden werden. (APA, 22.5.2014)