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Der Dax hat im Mai einen neuen Höchststand erreicht

Foto: APA/EPA/ARNE DEDERT

Wien - Das heurige Jahr hat sich für Anleger bisher als ein gutes erwiesen. Der deutsche Dax hat jüngst im Tagesverlauf ein neues Rekordhoch markiert, der US-Index Dow Jones hat ebenfalls vor wenigen Tagen ein neues Allzeithoch erreicht. Und der MSCI-World - der Index bildet etwas mehr als 1600 Aktien aus 23 Industrieländern ab - notiert ebenso auf einem neuen Höchststand.

"Die Angst ist aus dem Markt", sagt Felix Düregger, Fondsmanager und Zinsexperte bei der Schoellerbank. "Die Märkte sind robuster geworden", das zeige sich auch daran, dass die Turbulenzen in der Ukraine an den Börsen bisher für keine wesentlichen Unruhen oder Kursrutsche im großen Stil gesorgt haben. Auch die Verringerung der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank Fed oder die Ankündigung einer Einigung bei der Finanztransaktionssteuer für Europa hat die Märkte zuletzt nicht aus der Bahn geworfen.

Begonnen hat das Jahr allerdings mit einer Krise in den Emerging Markets. Die Notenbanken in Brasilien oder der Türkei haben mit Zinserhöhungen auf den jeweiligen Währungsverfall reagiert. Für die Schoellerbank wird diese Geldpolitik die Probleme der Länder aber "nicht langfristig lösen". Von Investments in Währungen (etwa in Lira oder den südafrikanischen Rand) rät Düregger daher im Moment ab. Durch die Zinserhöhungen hätten sich die Währungen zwar kurzfristig erholt, "aber an den fundamentalen Problemen der Länder hat sich nichts verändert", sagt Düregger zum STANDARD.

Bei einigen Staatsanleihen - etwa bei zehnjährigen Staatsbonds aus Deutschland - gebe es immerhin wieder eine positive Realrandite. Auf der Jagd nach höheren Renditen greifen Anleger aber immer öfter bei riskanten Anlagen zu - sowohl bei Staatsanleihen als auch bei Unternehmensanleihen. Und das, obwohl die Schuldnerqualität oft verheerend sei. "Am Markt ist das derzeit aber kein Thema", fasst Düregger die Lage zusammen. Dass die Anleihe, mit der Griechenland auf den Kapitalmarkt zurückgekehrt ist, achtfach überzeichnet war - bei einer Rendite von 4,95 Prozent - "hat am Markt alle überrascht", sagt Düregger. Sollten Anleger, die bei Griechen-Bonds zugegriffen haben glauben, sie blieben bei einem eventuellen Haircut verschont, so täuschten diese sich, mahnt der Experte zur Vorsicht.

Ein Blick auf die Ausfallsversicherungen zeigt zudem, dass Anleger auch bei Unternehmensanleihen zu wenig auf die Bonität achten. Oft sei es besser, statt auf eine Anleihe auf die jeweilige Aktie zu setzen. Vor allem, "wenn diese auch noch eine Dividende ausschüttet", sagt Düregger. Aktien seien im Vergleich zu Unternehmensanleihen derzeit noch stark unterbewertet.

Die Inflationserwartungen der Experten bleiben auf extrem tiefem Niveau. An eine Deflation glaubt man in der Schoellerbank aber nicht.

Die zur Bank Austria gehörende Schoellerbank hat im abgelaufenen Geschäftsjahr den Jahresüberschuss von 10,3 auf 23,4 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Während der Nettozinsertrag mit 18,3 Mio. Euro praktisch unverändert blieb, stiegen die gesamten Betriebserträge von 76,7 auf 84,7 Mio. Euro, der Betriebsaufwand verringerte sich von 60,2 auf 51,7 Mio. Euro. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, 23.5.2014)