Kritisiert, dass im EU-Wahlkampf "kein Dialog geführt worden ist": Ehrenhauser, der neulich selbst das ORF-Studio verlassen hat.

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Wien - Mit einem Plastikelefanten, vollgepumpt mit Luft, zieht Martin Ehrenhauser am Donnerstag von der Raiffeisen Zentralbank beim Stadtpark mit fünf Zwischenstopps auf den Küniglberg - um dort sein meterhohes Trumm vom Rollwagerl vor das ORF-Zentrum zu wuchten. Sinn und Zweck der Aktion von Ehrenhausers Wahlbündnis "Europa anders" aus KPÖ, Piraten und dem "Wandel": auf der Straße alle "systemrelevante Fragen" zu stellen, weil er als EU-Kandidat seiner neuen Zwergpartei nicht zur sogenannten "Elefantenrunde" mit den Spitzenkandidaten der im Nationalrat vertretenen Parteien eingeladen worden ist.

Obwohl der Protestcamper (Ballhausplatz, Parlament usw.) vor fünf Wochen selbst bei der ORF-Konfrontation zwischen den EU-Frontleuten der Kleinparteien einen aufsehenerregenden Abgang während der Sendezeit gemacht hat, beklagt Ehrenhauser bei seiner offiziellen Schlussveranstaltung schon am Vormittag, dass im EU-Wahlkampf "kein Dialog geführt worden ist". Im Schatten seines Elefanten und der RZB - "auch ein Symbol dafür", dass in der EU "die Falschen und nur wenige", nämlich die Banken, "von unseren Leistungen profitieren" - prangert er an, dass in der Union die Arbeitslosigkeit stetig steige und die Sozialleistungen gekürzt würden. Als Gegenrezept verlangt der ehemalige Mitstreiter von Hans-Peter Martin eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung, damit "die vorhandene Arbeit fair verteilt wird" - und einen Mindestlohn in Europa sowie gleiches Gehalt für gleiche Arbeit. Knappe zwei Dutzend Wahlhelfer klatschen begeistert.

Nach absolvierter Elefantentour kehrt der EU-Abgeordnete in der Nacht an seine bereits bewährte Schlafstätte zurück - in sein Protestcamp auf dem Ballhausplatz. (Nina Weißensteiner, DER STANDARD, 23.5.2014)