Ich habe Martha Heizer als überaus engagierte Theologin kennengelernt, ich schätze sie als Religionspädagogin, die an jedem einzelnen Menschen interessiert ist. Sie ist Pädagogin aus vollem Herzen, vor allem aber habe ich sie als tief gläubige Christin und im Denken und Fühlen der Kirche verwurzelte Katholikin kennen gelernt.

Leiden an den Strukturen der Kirche

Sie leidet aber auch (wie andere) an Strukturen und Entwicklungen in der Kirche. Martha Heizer hat sich dafür entschieden, sich nicht abzuwenden, sondern ihrer Kritik innerhalb der Kirche ihren Ausdruck zu verleihen.

Traditionen infrage stellen

Sie hat durch die Tatsache, dass sie im privaten Kreis gemeinsam mit ihrem Mann Eucharistie gefeiert hat, wesentliche katholische Traditionen in Frage gestellt.

In einer Zeit, in der die Weltkirche viele Menschen nach ihren freud- und leidvollen Erfahrungen in Ehe und Familie befragt, bin ich als Religionspädagoge und als Familienvater von der festgestellten Exkommunikation von Gert und Martha Heizer schockiert.

Ausgrenzung

Ich bin zutiefst betroffen, dass innerhalb  der "eigenen Familie“, dem Volk Gottes, dieser Konflikt mit Ausgrenzung endet. Ich wünsche mir für meine Familie andere Formen der Konfliktlösung: Trotz offensichtlichen Dissenses ist Kommunikation statt Ex-Kommunikation angesagt.

Mit den Piusbrüdern wurde trotz fundamentaler Unterschiede in der Lehre viele Jahre lang der Dialog gesucht.

Mir ist kein Fall bekannt, dass ein einziger derjenigen, die innerhalb der Kirche Kinder sexuell missbraucht haben, aus der Kirche ausgeschlossen worden wäre. Und Martha und Gert Heizer sollen exkommuniziert sein? Ich fasse es einfach nicht. (Leserkommentar, Wolfgang Weirer, derStandard.at, 23.5.2014)