2016 werden die Mitglieder der "queeren" Baugruppe in ihr neues Heim ziehen können.

Visualisierung: que[e]rbau

Die Aufregung war groß: Mitte 2012 beschwerte sich eine Baugruppe, die in der Seestadt Aspern ein gemeinschaftliches Bauprojekt umsetzen wollte, darüber, dass sie offenbar nicht erwünscht sei. Groß war die Aufregung nicht zuletzt deshalb, weil es sich dabei um die Gruppe "que[e]rbau" handelte; deren Initiator Andreas Konecny schwebte ein Gebäude mit Wohnungen ausschließlich für homo-, bi- und transsexuell orientierte Menschen vor. Das Projekt war dann aber in einer ersten Beiratssitzung nicht zur Umsetzung empfohlen worden. "Wir schaffen es einfach nicht, unser Projekt reinzukriegen", sagte Konecny damals resignierend zu derStandard.at.

Fast zwei Jahre später klingt er wesentlich zuversichtlicher: "Alles im Lot", berichtet er erfreut. Gebaut wird zwar noch nicht, doch die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner hätten bereits mit den Planern ihre individuellen Wohnungsentwürfe besprochen, und die Einreichplanung sei gerade in Arbeit. "Wenn alle Genehmigungen plangemäß eintrudeln, könnten wir noch heuer zu bauen beginnen", so Konecny.

"Nicht am Rand"

Dass "que[e]rbau" die nunmehr 33 Wohneinheiten nicht auf dem Baufeld D13 bauen kann, auf dem ausschließlich Baugruppenprojekte entstehen, sondern etwas weiter nach Westen auf Baufeld D22 rücken musste, stört ihn nicht. "Wir fühlen uns nicht an den Rand gedrängt" - das Baufeld, direkt an der als Wohn- und Geschäftsstraße geplanten "Maria-Tusch-Straße" sowie später auch an der Straßenbahnlinie 25 gelegen, sei ein sehr guter.

Vom hier entstehenden Haus schwärmt der Initiator ohnehin: Die Pläne sehen einen vier Meter hohen Eingangsbereich samt Vereinslokal im Erdgeschoß vor, für das es die verschiedensten Überlegungen zur "Bespielung" gebe. Ein zentraler Punkt der Gruppe ist außerdem die von Anfang an geplante Wohneinheit für "queere" Asylwerber, "weil wir glauben, dass solche Leute bei uns besser betreut werden können als irgendwo anders". Gespräche mit Trägervereinen würden laufen.

Besonders freut den Baugruppen-Initiator außerdem, dass sich neben diversen Künstlerinnen und Künstlern auch Familien für das Leben in seinem Haus interessieren, "die ganz bewusst in einem solch bunten Umfeld wohnen wollen". Konecny hofft nun, dass er und alle anderen Interessierten "Anfang 2016 einziehen können".

Gesamtensemble

Andrea Holzmann, Geschäftsführerin von Projektpartner WBV-GPA, ist diesbezüglich sehr zuversichtlich, und sie hofft auch darauf, dass tatsächlich noch heuer mit dem Bau begonnen werden kann. Die Wohnbaugenossenschaft errichtet auf Baufeld D22 übrigens ein ganzes Ensemble, nicht bloß das Haus der Baugruppe. Die beiden anderen Gebäude mit 60 Einheiten werden "ganz normale" Wohnbauten, sagt Holzmann. Weil das Haus der queeren Gruppe aber "schon aus allen Nähten platzt" und es weiterhin zahlreiche Anfragen gebe, könnten die beiden anderen Objekte freilich auch als Ausweichquartiere dienen. Insgesamt wird ein Drittel aller Wohnungen vom Wohnservice vergeben. (mapu, DER STANDARD, 24.5.2014)