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Marcel Koller: "Nicht das gesamte System auf den Kopf stellen."

Foto: APA/Jäger

Seefeld - Große Verzweiflung herrschte am Samstagvormittag im ÖFB-Teamcamp in Seefeld in Tirol bei Aleksandar Dragovic. Der Verteidiger von Dynamo Kiew verlor beim Training der Nationalmannschaft seinen neuen Ohrschmuck, die gemeinsame Suchaktion zahlreicher Kicker und Betreuer blieb zunächst erfolglos. Ansonsten verlief der Start der ÖFB-Truppe ins Trainingslager in den Tiroler Bergen programmgemäß.

Nach drei lockeren Trainings am Freitag und Samstag will Teamchef Marcel Koller ab Sonntag das Tempo verschärfen. Ein Laktattest am Samstag soll dem 53-Jährigen und seinem Trainerteam dabei Aufschluss geben, wie belastbar die Spieler nach den teilweisen langen Saisonen noch sind. Die beiden freundschaftlichen Länderspiele gegen Island und Tschechien folgen dann am 30. Mai in Innsbruck und am 3. Juni in Olmütz.

Nur nicht zu viel Neues

Bis dahin soll auch der derzeit fiebrige Andreas Weimann wieder voll fit sein, laut Koller könnte der Stürmer von Aston Villa am Sonntag oder Montag ins Training einsteigen. Robert Zulj wird am Dienstag zu Österreichs U21 reisen, die am Donnerstag in Melk gegen Serbien testet. Mit Meister Salzburg ist abgesprochen, dass Andreas Ulmer und Christoph Leitgeb nur die Partie gegen Island bestreiten, das Duo wird das Camp am 1. Juni verlassen.

"Wir werden vor allem im technisch-taktischen Bereich arbeiten", kündigte Koller für die kommenden Tage an. " Seefeld ist die letzte Gelegenheit, um ausführlicher für die am 8. September daheim gegen Schweden beginnende EM-Qualifikation 2016 zu arbeiten.

Noch ein gänzlich neues Spielsystem ins Repertoire aufzunehmen, sei aber laut Koller nicht angedacht. "Gerade beim Nationalteam ist es extrem schwierig, ein neues System einzustudieren. Weil einfach die Zeit sehr begrenzt ist. Außerdem sitzt das alte System noch nicht so, dass wir es blind und aus dem Effeff heraus spielen können. Aber es kommen immer wieder neue Ideen hinzu, bei einzelnen Spielern gibt es immer wieder die eine oder andere kleine Korrektur. Das ist zielführender, als das gesamte System auf den Kopf zu stellen."

Dass seine Stammspieler Robert Almer (Energie Cottbus) und Marc Janko (Trabzonspor) bei ihren Vereinen seit Monaten kein Stammleiberl haben, ist für Koller nicht ideal, aber auch nichts Neues. "Darüber reden wir schon seit zwei Jahren. Natürlich wäre es gut, wenn sie schön langsam regelmäßig Woche für Woche spielen würden. Andererseits haben sie beim Nationalteam trotzdem immer ihre Leistungen gebracht."

Entscheidend sind für Koller am Ende die Ergebnisse des Nationalteams auf dem Rasen. Vor allem in der EM-Quali, aber auch schon gegen Island und Tschechien. "Wir wollen versuchen, diese zwei Spiele zu gewinnen. Das können wir nicht befehlen, aber mit dieser Einstellung gehen wir in die Partien." (APA/red, 24.4.2014)