Wien/Schwechat - Bei den Austrian Airlines gibt es wieder Turbulenzen: Der Betriebsrat für das Bordpersonal hat sich heute, Montag, in einer Betriebsversammlung von den Piloten und Flugbegleitern das Okay für Arbeitskampfmaßnahmen "bis hin zum Streik" geholt, wie Betriebsratschef Karl Minhard danach zur APA sagte. Die Airline musste für den Vormittag 32 Flüge absagen, zahlreiche waren mehr als 2 Stunden verspätet.

Die Belegschaft habe den Betriebsrat in der heutigen Versammlung einstimmig dazu ermächtigt, umgehend mit der Gewerkschaft vida Maßnahmen vorzubereiten, hieß es auch in einer Aussendung der Gewerkschaft. Knapp 1.000 der insgesamt rund 3.100 Flugbegleiter und Piloten nahmen den Angaben zufolge an der mehr als dreistündigen Betriebsversammlung teil, die sich auch auf die Passagiere auswirkte. Die Fluganzeigetafel der Lufthansa-Tochter war bis in die Mittagsstunden rot gefärbt.

"Torpedierung der Verhandlungen

Man habe das Recht einer Betriebsversammlung wahrgenommen, weil der Vorstand ein "maßloses Forderungspaket" vorgelegt habe, kommentierte Minhard die Ausfälle und Verspätungen im AUA-Flugbetrieb. Die Eckpunkte zu einem neuen Konzern-Kollektivvertrag (KV) samt Vergleich, die das Management vergangene Woche vorgelegt hatte, lehnt Minhard ab. "Das ist ein Einkommensverlust von fast eineinhalb Jahresgehältern innerhalb von vier Jahren", so Minhard. "Und da reden wir noch gar nicht von der Leistungspension."

"Der Vorschlag war für die Verhandlungen kontraproduktiv und nicht konstruktiv", kritisierte Minhard. Er betrachtet den Vorschlag als "Torpedierung" der laufenden Verhandlungen und als "Verhöhnung der Mitarbeiter".

Zeitdruck

Am Nachmittag wird zwischen Betriebsrat und Vorstand sowie den Sozialpartnern Gewerkschaft und Wirtschaftskammer aber trotzdem wieder verhandelt. Man werde Änderungen verlangen und Forderungen einbringen, so Minhard. Einen Durchbruch dürfte es aber nicht geben. Minhard lehnt den Zeitdruck des Vorstands ab. AUA-Boss Jaan Albrecht will den KV bis 31. Mai unterschrieben haben. Minhard: "Das versteh ich nach wie vor nicht. Wir haben schon im April Termine bis zum Juni ausgemacht."

Außerdem soll der Antrag des EuGH-Generalanwalts zum AUA-Rechtsstreit, der für den 3. Juni geplant ist, abgewartet werden. Die Richter des Europäischen Gerichtshofes folgen bei ihren Urteilen in vier von fünf Fällen den Empfehlungen des Generalanwalts. Der Betriebsrat hatte vor zwei Jahren gegen den Betriebsübergang auf die Regionaltochter Tyrolean geklagt. Die Causa liegt nun beim Europäischen Gerichtshof (EuGH). (APA, 26.5.2014)