Das Konzept "Discovering Hands" setzt auf den besonders ausgeprägten Tastsinn blinder und sehbehinderter Frauen.

Bei Frauen ist der Brusttumor nach wie vor die häufigste Krebserkrankung. Früherkennung ist einer der wichtigsten Faktoren, um die Chancen auf Heilung signifikant zu erhöhen. Das in Deutschland bereits etablierte Konzept "Discovering Hands" setzt auf den besonders ausgeprägten Tastsinn blinder und sehbehinderter Frauen, um ergänzend zur ärztlichen Vorsorgeuntersuchung bereits kleinste Knoten im Rahmen der Brustkrebs-Früherkennung zu diagnostizieren. Nun soll das Discovering-Hands-Modell als Franchise-System auch in Österreich starten. Eine Investorengruppe ist bereits an Bord.

Kein Ersatz für Schulmedizin

Gründer und Geschäftsführer von Discovering Hands ist der deutsche Gynäkologe Frank Hoffmann. In Österreich konnte über die Puls 4 Start-Up TV-Show "2 Minuten 2 Millionen" eine Investorengruppe mit dem Social Investor Michael Altrichter an der Spitze gewonnen werden. Altrichter zeigt sich von dem Konzept überzeugt, er wird die Länderlizenz für Österreich übernehmen, Wien wird auch Ausgangspunkt für weitere Länder sein.

"Behinderung" wird zur Begabung

Discovering Hands wolle die schulmedizinischen Verfahren zur Brustkrebs-Früherkennung wie Ultraschall oder Mammografie keineswegs ersetzen, sondern ergänzen. In einer neunmonatigen theoretischen und praktischen Fortbildung werden blinde und sehbehinderte Frauen in Berufsförderungswerken zu Medizinischen Tastuntersucherinnen (MTU) ausgebildet. Die 'Behinderung' einer Frau solle damit zur Begabung und gleichzeitig Grundlage einer nützlichen und befriedigenden Beschäftigung werden.

"Den Patientinnen soll neben größerer Sicherheit auch ein hohes Maß an Zuwendung und Zeiteinsatz ermöglicht werden", sagt Waltraud Martius von Discovering Hands. In Deutschland werden die Kosten der rund 30-minütigen Tastuntersuchung, die zwischen 45 und 50 Euro betragen, bereits von mehreren Krankenkassen übernommen. (red, derStandard.at, 26.5.2014)