Die Mission war zunächst für ein Jahr geplant, mittlerweile kreist die NASA-Sonde "Lunar Reconnaissance Orbiter" (LRO) bereits fünf Jahre um den Mond und sendet Daten und zahllose hochauflösende Bilder zur Erde. Vermutlich mindestens weitere zwei Jahre werden folgen. Um das kleine Jubiläum gebührlich zu begehen, hat die US-Raumfahrtbehörde eine Shortlist der kunstvollsten Krater-Aufnahmen präsentiert, die "LRO" seit 2009 geschossen hat. Die User sind nun aufgerufen, daraus einen Gewinner zu küren.

Der "Lunar Reconnaissance Orbiter" war zu Beginn Teil einer Doppelmission: Der Orbiter und eine Einschlags-Sonde, der "Lunar Crater Observation and Sensing Satellite" (LCROSS), hoben am 18. Juni 2009 an Bord einer Atlas-V(401)-Rakete in Cape Canaveral (Florida) ab. Während "LCROSS" am 9. Oktober 2009 geplant an der Mondoberfläche zerschellte - was der Erforschung von Wassereis in Kratern dienen sollte - beobachtet "LRO" den Erdtrabanten seither aus rund 50 Kilometer Höhe.

Russische und amerikanische Mondmissionen aus der Nähe

Zu den Highlights der letzten fünf Jahre zählen die Bilder von den Landeplätzen der "Apollo"-Missionen, den kilometerlangen Spuren, die das russische Mondmobil "Lunochod 2" 1973 im Mondstaub hinterlassen hatte, oder die farbenfrohe Aufnahme von der dunklen Seite des Mondes.

Die hochauflösenden Fotos seiner Oberfläche sollen dem Mond nicht nur seine Geheimnisse entlocken, sondern bilden auch die Grundlage für spätere bemannte Mondmissionen. Eines der Ziele der "LRO"-Mission ist es, dafür geeignete Landeplätze zu suchen. (tberg, derStandard.at, 27.5.2014)

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Bei einer Vermessung der Mondoberfläche per Laserstrahl entstand dieses Bild: Die Farben zeigen die jeweilige Neigung der Geländeformationen an. Blau- und Grüntöne geben flaches bis gemäßigt ansteigendes Gelände wieder, rot weist auf steile Formationen hin.

Foto: NASA

Die Aufnahme zeigen die Folgen von Gesteinslawinen am Rand des Kraters Clerke. Während kleinere Brocken auf dem Weg zum Kraterboden (links) unterwegs hängen bleiben, werden größere Felsen tiefer hinab getragen; dies führt zu diesem charakteristischen Muster. Dass die entsprechenden Bereiche heller sind, liegt möglicherweise daran, dass das Gelände wegen zahlreicher kleiner Steine rauer ist, als seine Umgebung.

Foto: NASA/GSFC/Arizona State University

Das Falschfarben-Bild vermittelt einen Eindruck von den Temperaturunterschieden, die auf dem Nordpol des Mondes herrschen, und zeigt, welche Formationen vom Sonnenlicht erwärmt werden: Blaue und violette Regionen sind kältere, kaum beschienene Zonen, die Gelb- und Orangetöne dagegen verraten, dass die der Sonne zugewandten Gelände-Erhebungen deutlich wärmer sind.

Foto: NASA

Das farbverfälschte Stereo-Bild (die Farben geben die Geländeneigung wider) zeigt den jungen, makellos erhaltenen Krater Linné im Westen des Mare Serenitatis. Die dreidimensionale Aufnahmetechnik verhilft den NASA-Forschern unter anderem zu Einblicken in die Entstehungsgeschichte des 2,2 Kilometer großen Kraters.

Foto: NASA/GSFC/Arizona State University

Besonders spektakulär ist auch der Sonnenaufgang am zentralen Berg des rund 80 Kilometer großen Kraters Tycho. Die unerreicht präzise Aufnahme stammt vom 10. Juni 2011. Der Gipfel des Berges erhebt sich rund zwei Kilometer über dem umliegenden Gelände und entstand bei einem heftigen Einschlag vor etwa 110 Millionen Jahren. Um sich die Ausmaße des Berges besser vorzustellen: Der helle Felsen in der Mitte des kleinen Gipfelplateaus hat einen Durchmesser von rund 120 Meter. Eine Nahaufnahme davon gibt es hier.

Foto: NASA/GSFC/Arizona State University