Welche Anreize können Frauen karrieretechnisch nachhaltig nach oben helfen?

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Punktuell seien die Themen, die sich rund um den Bereich Frauen und Karriere drehen, bekannt: vom Gender Pay-Gap bis hin zur Teilzeitfalle, sagen die beiden Beraterinnen Andrea Gutmann und Petra Seisl der Initiative "Womenizing“ über die Ansätze ihrer gleichnamigen Studie.

Beide haben langjährige Karrieren in großen Konzernen hinter sich, haben sich inhaltlich am Feld der Human Resources und der Personalentwicklung ihre Sporen verdient – vor ihrer Selbständigkeit.

Gutmann: „Einerseits kennen wir die Zugänge zahlreicher Unternehmen auch aus unserer Erfahrung innerhalb von Konzernstrukturen, andererseits beraten wir sehr viele Frauen bei der Weiterentwicklung ihrer Karrieren.“ Das Projekt sei eine Herzensangelegenheit.

Womenizing – der Titel der Studie als auch jener der Plattform – das müsse man mit einem gewissen Augenzwinkern sehen, sagt Gutmann, „Unternehmen sollen Frauen umwerben“, aber richtig und diese dann auch nachhaltig bei sich behalten.

Die Erkenntnisse aus der Studie können Unternehmen bei ihren sehr individuellen Herausforderungen unterstützen. Interessant macht die Arbeit, die sowohl qualitativ als auch quantitative Elemente birgt, dass sie von Praktikerinnen erarbeitet worden ist. Gutmann: „Sie ist nah am Leben“.

16 Thesen, abgeleitet aus zahlreichen Tiefeninterviews, sowie Daten und Fakten zahlreicher ergänzender Studien aus dem deutschsprachigen Raum, bieten in vier Richtungen Handlungsanweisungen an: gesellschaftlich, im Rahmen der Unternehmenskultur, für die Frauen selbst und am Feld einer möglichen Veränderung.

Ganzheitlich betrachtet

Viele Gespräche mit Unternehmensvertretern, die sehr in Sachen Frauenförderung engagiert seien, so die Autorinnen, sehen nur wenige ihrer zahlreichen Initiativen auf fruchtbaren Boden fallen.

Seisl: „Es hilft nichts, hochqualifizierte Frauen immer weiter zu entwickeln, wenn man sie dann doch nicht in die richtige Position bringen kann oder möchte.“ Die vier Felder, die für Reflexionsschleifen angeboten werden – Gesellschaft, Unternehmen, Frauen und Change Management – machen ein strukturiertes und organisierbares Spektrum auf, um Stereotype zu überwinden, um genauer über individuelle Arbeitsmodelle nachzudenken, um Rollen zu hinterfragen – in einer ganzheitlichen Perspektive. (DER STANDARD, 31.05.2014, Heidi Aichinger)