Bild nicht mehr verfügbar.
Ukrainische Soldaten Anfang Mai nahe der ostukrainischen Stadt Slwajansk.
Brüssel - Russland hat nach Erkenntnissen der NATO mehrere tausend Soldaten aus dem Grenzgebiet zur Ukraine abgezogen. "Die Aktivitäten, die wir beobachten, deuten auf einen langsamen Rückzug der Kräfte hin", sagte ein Offizier, der nicht genannt werden wollte, am Mittwoch. Allerdings hielten sich noch zehntausende russische Soldaten in dem Gebiet auf. Sie seien weiterhin in der Lage, kurzfristig eingesetzt zu werden.
Frühere Schätzungen der NATO gingen von rund 40.000 russischen Soldaten an der ukrainischen Grenze aus. Am Dienstag hatte es in NATO-Kreisen geheißen, es gebe Hinweise darauf, dass Ausrüstungen verpackt beziehungsweise für den Transport vorbereitet würden.
Schüsse in Donezk
In der ostukrainischen Stadt Donezk fielen am Mittwoch erneut Schüsse. Über der Stadt kreisten Kampfflugzeuge, wie lokale Internetportale berichteten. Die Lage war angespannt. Bürgermeister Alexander Lukjantschenko empfahl den Einwohnern der Millionenstadt, aus Sicherheitsgründen zu Hause zu bleiben und Fenster und Balkone zu meiden.
Separatisten bestreiten Kontakt zu OSZE-Beobachtern
In Donezk haben die militanten prorussischen Kräfte haben laut eigenen Angaben keinen Kontakt zu den verschwundenen OSZE-Beobachtern. Vertreter der selbst ernannten "Volksrepublik Donezk" wiesen am Mittwoch laut Agentur Interfax Vorwürfe zurück, sie hätten die Mitarbeiter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in ihrer Gewalt.
"Uns ist nichts bekannt über ihren Aufenthaltsort oder ihr Schicksal", sagte Separatistensprecher Miroslaw Rudenko. Die Kräfte seien aber bereit, bei der Suche nach den Beobachtern zu helfen.
Die OSZE-Mitarbeiter stammen aus der Schweiz, Dänemark, Estland und der Türkei. Der dänische Handels- und Entwicklungsminister Mogens Jensen hatte am Dienstagabend der Nachrichtenagentur Ritzau mitgeteilt, die vier Männer würden von bewaffneten Separatisten festgehalten. Nach OSZE-Angaben war die Gruppe zwischen Donezk und Luhansk unterwegs, als der Kontakt am Montagabend abriss.
In Feuerzone geraten
Die ukrainische Regierung geht mit Luftangriffen und Bombardierungen im Gebiet Donzek gegen Separatisten vor. Es gab Dutzende Tote und Verletzte. "Es ist nicht auszuschließen, dass die Beobachter in die Feuerzone geraten sind", sagte Rudenko. Nach seiner Darstellung sind in der Umgebung von Donezk zudem Bewaffnete im Einsatz, die von dem Ex-Präsidentschaftskandidaten Oleg Ljaschko kontrolliert würden.
"Es gibt Fälle, in denen die Leute mit Entführungen und Morden zu tun hatten", sagte Rudenko. In einem früheren Fall hatten die Separatisten in der Stadt Slawjansk die Festsetzung von OSZE-Militärbeobachtern direkt eingeräumt und sie letztlich nach einer Vermittlung Russlands freigelassen. (Reuters, 28.5.2014)