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Marcel Sabitzer wird über Umwege zum Salzburger Bullen.

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Wien/Salzburg – Vize-Champion Rapid wird sich selbstverständlich an der nächsten Fußballmeisterschaft beteiligen. Allerdings ist die Zusammenstellung einer konkurrenzfähigen Mannschaft das große Problem. Nach Christopher Trimmel (Union Berlin) und Guido Burgstaller (Cardiff City) hat auch Marcel Sabitzer die Hütteldorfer verlassen. Dieser Transfer hat sich seit Wochen angekündigt, am Freitagnachmittag wurde er offiziell. Eine Investorengruppe hatte den 20-jährigen Steirer teilfinanziert und der klammen Rapid, die nur das Gehalt zahlen musste, eineinhalb Jahre lang zur Verfügung gestellt.

Logischerweise beinhaltete der Vertrag eine Ausstiegsklausel für das Ausland (zwei Millionen Euro), die Sabitzer nun gezogen hat. Logischerweise saß Red Bull am längeren Ast. Der Flügelstürmer bleibt trotzdem im Inland, das klingt unlogisch, ist aber ein durchaus legaler Trick. Offiziell hat ihn nämlich der deutsche Zweitligist RB Leipzig gekauft und bis 2018 verpflichtet – um ihn für die nächste Saison an die kleine Schwester oder den großen Bruder, das ist Geschmackssache, zu verleihen. Sportdirektor Ralf Rangnick: "Sabitzer war bei Rapid Leistungsträger und bringt eine gute Mischung aus Technik, Dynamik und Aggressivität mit. Er kann sich bei uns positiv entwickeln." Mit uns meinte Rangnick Meister Salzburg, obwohl er den Job auch in Leipzig hat.

Rapid will irgendwann auch wieder agieren

Andreas Müller ist ausschließlich Rapids Sportdirektor. Er akzeptierte die Realität zähneknirschend, aber doch mit Würde. "Aufgrund der Vertragssituation war der Abgang nicht zu verhindern. Natürlich hat das, wie wir Schwaben sagen, ein G'schmäckle. Aber ich will kein Theater veranstalten, die Lösung ist vernünftig." Die Vernunft für Rapid heißt Christopher Dibon. Der 23-jährige Verteidiger war von Salzburg ausgeliehen. Jetzt ist er bis 2017 Rapidler. "Ich wollte Teil dieser aufstrebenden Mannschaft bleiben."

Müller sieht zwar die Zeichen der Zeit ("Die Macht liegt bei den Spielern und Managern"), er möchte trotzdem dagegen ankämpfen und sagte dem Standard: "Immerhin haben wir jetzt Dibon und ein wenig Geld für Sabitzer bekommen. Auch bei Burgstaller gab es einen Erlös. In Zukunft müssen wird das Heft wieder mehr in die Hand nehmen. Wir dürfen nicht nur reagieren. Rapid soll endlich agieren können."

Mit Jungspund Louis Schaub wird über eine Verlängerung des 2015 auslaufenden Vertrags gesprochen. Terrence Boyd sollte bleiben, er besitzt keine Ausstiegsklausel. Müller verspricht "eine konkurrenzfähige Mannschaft, die in der Lage ist, sich für den Europacup zu qualifizieren. Wir schauen uns um." (hac, DER STANDARD, 31.5.2014)