Washington - Der US-Geheimdienst NSA hat Aussagen des Whistleblowers Edward Snowden widersprochen, er habe vor seinen Enthüllungen interne Kritik an der Überwachsungspraxis geübt. "Es gibt viele Wege, die Snowden hätte gehen können", um Bedenken oder Kritik zu äußern, teilte die NSA am Donnerstag mit.

Man habe nach entsprechenden Hinweisen gesucht, ob der Ex-NSA-Mitarbeiter sich beschwert habe, doch keine gefunden. Man habe lediglich eine E-Mail gefunden, wonach Snowden Auskunft über Ausbildungsmaterial wollte. Beschuldigungen habe es dabei aber nicht gegeben, teilte die NSA mit.

E-Mails als Beweis der Kritik

Dagegen hatte Snowden in einem Interview mit dem TV-Sender NBC behauptet, es gebe etwa E-Mails als Beweise, wonach er intern kritisiert habe, dass die NSA mit ihrer weltweiten und millionenfachen Telefon- und Internetüberwachung ihre Kompetenzen überschreite. Nach der Veröffentlichung des einen E-Mails der NSA sagte Snowden gegenüber der Washington Post, dass es noch zahlreiche mehr gebe: "Ich bin froh, dass sie (Anm.: NSA) gezeigt haben, dass sie nun doch Zugang zu Beweisen haben, die vor ein paar Monaten offiziell noch gar nicht existiert haben. Ich hoffe, wir werden den Rest davon bald sehen."

US-Außenminister John Kerry nannte ihn einen Feigling. Er forderte Snowden auf, sich der amerikanischen Justiz zu stellen. Er könne daheim seine Kritik darlegen.

Snowden hatte vor einem Jahr vertrauliche NSA-Dokumente an Journalisten übergeben und die Affäre damit ins Rollen gebracht. Die National Security Agency (NSA) sollen massenhaft Metadaten ausgeforscht haben. Snowden lebt derzeit im Asyl in Russland, die USA suchen ihn per Haftbefehl.

Der 30-jährige Snowden bezeichnete sich in dem NBC-Interview als Patrioten. Er wolle am liebsten wieder nach Hause, fürchte aber einen unfairen Prozess und ein Leben im Gefängnis. (red/APA, 30.5.2014)