Landschaftsarchitektur wertet den demokratischen Lebensraum von uns allen auf, sagt 3:0.

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Alpiner Steingarten in der Steiermark.

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Europaplatz in Graz.

Foto: Helmut Pierer

"Der schönste Aspekt an unserem Beruf ist das Arbeiten im Prozess", sagt Daniel Zimmermann. "Denn ein Garten schaut niemals gleich aus, sondern entwickelt sich, entfaltet sich, wird bei entsprechender Sorgfalt und Pflege von Jahr zu Jahr schöner." Gemeinsam mit seinen beiden Kollegen Oliver Gachowetz und Robert Luger sowie seinem Team (siehe Foto) betreibt er das Wiener Landschaftsarchitekturbüro 3:0.

Zu den Aufgabenbereichen des Trios, das im Nestroyhof im raumhöhentechnisch eher gemütlich dimensionierten Mezzanin beheimatet ist (man ist geneigt, an den siebeneinhalbten Stock in "Being John Malkovich" zu denken), zählen kleinere bis größere Privatgärten, Betriebsbegrünungen in Industriegebieten, Infrastrukturprojekte sowie die Gestaltung öffentlicher Plätze. Ein wichtiger Part ist zudem die Grünraumgestaltung in den neuen Pflegeheimen der Stadt Wien.

Inspiration vom Fußball

Doch warum 3:0? "Wir haben nach einem witzigen und einprägsamen Namen gesucht, der nach Möglichkeit nicht gleich irgendwelche Grün- und Gartenwörter beinhaltet", so Zimmermann. Im Fußball wurde man fündig. Die Assoziation kommt nicht von ungefähr, denn überaus sportlich gestaltet sich bisweilen die Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand. "Es gibt bereits ein paar Leuchtturmprojekte, und die Situation wird meines Erachtens zunehmend besser. Aber das ist immer noch die Ausnahme. Mit Südeuropa, Benelux und Skandinavien, wo man die Qualitätslatte für öffentlichen Freiraum traditionell sehr hoch legt, ist Österreich noch immer nicht zu vergleichen."

Und manchmal eben doch. Ein sehr schöner Beweis dafür ist der Europaplatz vor dem Hauptbahnhof in Graz. Wo früher Asphalt und Straßenbahnschienen lagen, befindet sich nun ein urbanes Kleinod mit Blumen- und Kräuterbeeten, Bänken zum Jausnen und geometrisch eingefassten Wiesenfragmenten. Die Bim wurde im Zuge der Neustrukturierung unter die Erde verbannt (Zechner & Zechner). "Die Gestaltung öffentlicher Freiräume liegt uns am Herzen. Ein schön gestalteter Platz ist nicht zuletzt ein Beitrag zur Verbesserung des demokratischen Raums, in dem wir alle leben."

Spannung durch Geometrie

Auffällig ist das mitunter kokette Spiel zwischen Künstlichkeit und Natur, denn Beton, Stahl und Holz sind bei den Drei-zu-Nullisten genauso gern verwendete Baustoffe wie das Material von Mutter Natur. Und so wächst manch grünes Büschel auch schon mal zwischen künstlichen Elementen in den Himmel (Alpiner Steingarten in der Steiermark, siehe Foto). "Wir arbeiten gerne mit Geometrie. Das sorgt für eine gewisse Spannung. Außerdem ist das ja nur ein Anhaltspunkt. Das Grün legt dann eh eine Art organischen Weichzeichner über das Ganze. Am Ende gewinnt die Natur."

Apropos Sieg: 3:0 impliziert, dass es neben einem dreifachen Gewinner auch einen Verlierer geben muss. "Ja, den gibt es", sagt Zimmermann, "die Langeweile." (Wojciech Czaja, DER STANDARD, 31.5.2014)