Tokio/Peking - Japan hat der chinesischen Küstenwache vorgeworfen, mit zwei Booten in das Hoheitsgewässer zweier umstrittener Inseln im Ostchinesischen Meer vorgedrungen zu sein. Die beiden Schiffe seien gegen 10.00 Uhr (03.00 MESZ) in die Zwölf-Meilen-Zone vor den Senkaku-Inseln eingedrungen, teilte die japanische Küstenwache am Samstag mit und sprach vom zwölften derartigen Zwischenfall in diesem Jahr.

Die unbewohnte Inselgruppe wird von Tokio kontrolliert. Aber auch China beansprucht die Inseln für sich, die es Diaoyu nennt. Diese liegen in fischreichen Gewässern, in der Umgebung werden größere Öl- und Gasvorkommen vermutet. China schickt immer wieder Schiffe in das Seegebiet um die Insel, um Stärke zu demonstrieren.

"Historische Rechte"

Peking erhebt darüber hinaus Anspruch auf fast das gesamte Südchinesische Meer, auch auf Regionen vor den Küsten von Nachbarländern. Die Volksrepublik beruft sich dabei auf "historische Rechte", die sie zunehmend aggressiv durchsetzen will. Derzeit kommt es deswegen immer wieder zu Zusammenstößen auch mit Vietnam.

Während des sogenannten Shangria-La-Dialogs, einer jährlichen Sicherheitskonferenz in Singapur, warf US-Verteidigungsminister Chuck Hagel der Führung in Peking vor, mit "destabilisierenden einseitigen Maßnahmen" territoriale Ansprüche in dem Gebiet durchsetzen zu wollen. Ungeachtet der Frage zur Rechtmäßigkeit der Ansprüche lehne Washington jede Art von "Einschüchterung, Nötigung und Androhung von Gewalt" zu deren Durchsetzung ab, sagte Hagel.

Peking: Reaktion auf Provokation

Das chinesische Militär reagiert indem es seine Kritiker in Tokio und Washington der gezielten "Provokation" bezichtigt. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe und US-Verteidigungsminister Chuck Hagel hätten ihre "inakzeptablen" Anschuldigungen gegen sein Land anscheinend abgesprochen, sagte ein ranghoher chinesischer Armeevertreter am Sonntag.

"Wenn man sich die beiden Reden von Abe und Hagel anschaut, muss man sich fragen: wer provoziert und wer mach Ärger?", sagte Wang nach der Übersetzung. "China hat niemals Dispute provoziert, sondern reagiert höchstens auf Provokationen." (APA, 31.5.2014)