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Mohamed bin Hammam soll fünf Millionen Dollar an Offizielle gezahlt haben, um Unterstützung für Katars WM-Bewerbung zu erhalten.

Foto: AP/ Shirley Bahadur

London/Zürich - Die Chance, dass Katar die Fußball-WM 2022 verliert, könnte steigen. Der britischen Sunday Times liegen Dokumente vor, die belegen sollen, dass der ehemalige katarische Sportfunktionär Mohamed bin Hammam fünf Millionen Dollar an Offizielle gezahlt hat, um sich deren Unterstützung für Katars WM-Bewerbung zu sichern.

Vorwürfe einer Einflussnahme auf die Vergabe hatten die Organisatoren und Bin Hammam stets zurückgewiesen. Bin Hammam war 2011 von der Ethikkommission des Weltverbandes FIFA auf Lebenszeit gesperrt worden, weil er versucht haben soll, Stimmen für seine Wahl zum Fifa-Präsidenten zu kaufen.

Katar hatte bisher stets behauptet, dass er in der Bewerbungskampagne keine Rolle gespielt habe. Die Sunday Times will aber Belege dafür haben, dass Bin Hammam dem ehemaligen tahitianischen FIFA-Exekutiv-Mitglied Reynald Temarii 305.000 Euro für Anwaltskosten gezahlt hat.

Neuvergabe denkbar

Zurzeit untersucht eine FIFA-Kommission unter Leitung von Ex-US-Staatsanwalt Michael Garcia alle Vorwürfe. FIFA-Präsident Joseph Blatter hat den Zuschlag an den Wüstenstaat schon als Fehler bezeichnet, sich dabei aber noch auf das Klima bezogen. Der Abschlussbericht soll noch in diesem Jahr vorgelegt werden. Sollte dieser Unregelmäßigkeiten aufzeigen, hält FIFA-Exekutivmitglied Theo Zwanziger eine Neuvergabe der Titelkämpfe in acht Jahren für denkbar.

"Mit Blick auf die Vergabe der WM an Katar kommt es auf den Gesamteindruck von Ermittler Garcia an, ob diese Entscheidung sauber ablief. Hegt er hieran ernste Zweifel und spricht der FIFA eine Empfehlung aus, die Entscheidung zu überdenken, so wird der Kongress nicht umhin können, die WM neu zu vergeben", sagte Zwanziger dem "Handelsblatt". Vor vier Jahren war die WM-Vergabe durch das Exekutivkomitee erfolgt.

"Ich bin alles andere als sicher, ob die WM in Katar ausgetragen wird, weil zu viel gewichtige Punkte nicht geklärt sind", hatte der frühere Präsident des Deutschen Fußball-Bundes dem Blatt gesagt. (sid/red/APA, derStandard.at, 1.6.2014)