New York - Der Fußball-Weltverband FIFA untersucht offenbar mindestens fünf Vorbereitungsspiele zur WM 2010 wegen des Verdachts der Manipulation. Das berichtet die "New York Times" unter Berufung auf einen FIFA-Untersuchungsbericht, der der Zeitung vorliegt.

Südafrika vs. Guatemala

Beim Spiel zwischen WM-Gastgeber Südafrika und Guatemala soll Schiedsrichter Ibrahim Chaibou aus Niger demnach 100.000 Dollar für eine Manipulation erhalten haben. Mafiöse Betrüger aus Singapur schlossen tausende "Over-Wetten" ab, also Wetten auf einen Sieg von Südafrika mit mehr als drei Toren. Chaibou hatte in der Begegnung für etliche fragwürdige Entscheidungen gesorgt, zwei fragwürdige Handelfmeter gepfiffen. Das Spiel endete 5:0 für Südafrika. Der Referee streitet ab, die Partie verschoben zu haben.

Wirklich überraschend kommen diese Enthüllungen nicht. Bereits vor einigen Wochen erschien das Buch "Kelong Kings", die Biografie eines der einflussreichsten Matchfixer weltweit: Wilson Raj Perumal. Der in Singapur geborene Tamile beschreibt in aller Ausführlichkeit, wie er Spieler, Funktionäre und Schiedsrichter zum Spielbetrug animierte. Und Schiedsrichter Chaibou soll dabei eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben.

Insgesamt soll die Wettmafia sogar 15 Spiele ins Visier genommen haben, darunter auch eine Partie zwischen den USA und Australien.

Nigeria vs. Argentinien

Chaibou gerät nicht zum ersten Mal ins Visier der FIFA. Im Jahr 2011 leitete der Schiedsrichter ein Testspiel zwischen Nigeria und Argentinien. Nigeria führte nach 90 Minuten mit 4:0 gegen die mit einer B-Elf angetretenen Südamerikaner.

Chaibou ließ allerdings acht Minuten nachspielen und pfiff kurz vor dem Ende einen umstrittenen Handelfmeter für die Argentinier, den diese verwandelten. Kurz zuvor waren auf dem asiatischen Wettmarkt hohe Beträge auf ein fünftes Tor in der Partie gesetzt worden. (sid/red, derStandard.at, 1.6.2014)