Das Erfolgsrezept von heftig.co: Tiere und Persönliches - meist ohne Quellenangabe.

Foto: Screenshot/facebook.com/heftig.co

Wien - Die beiden Gründer von heftig.co weisen den Vorwurf zurück, nur mit gestohlen Inhalten Klickoptimierung zu betreiben. "Wir klauen nicht, wir kuratieren“, sagen Michael Glöß und Peter Schilling der "WirtschaftsWoche": "Das bedeutet: Wir suchen Bilder und Videos, die Nutzer bereits anderswo im Internet der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt haben."

Wie berichtet wurde am Dienstag bekannt, wer die Betreiber von heftig.co sind - nämlich zwei BWL-Absolventen und Start-Up-Gründer. Das Portal ist in Deutschland binnen weniger Monate zur reichweitenstärksten Plattform nach Social Media-Reaktionen avanciert - vor bild.de oder Spiegel Online. Mit Überschriften wie "Erst dachte ich, diese Fotos können nicht echt sein. Ich versichere dir: Das ist alles echt und extrem faszinierend" oder "23 psychologische Tricks, die du kennen musst. Nummer 13 funktioniert immer".

Die Millionen Klicks werden fast ausschließlich mit reißerischen Titeln über die Präsenz auf Facebook generiert, heftig.co hält aktuell bei über 772.000 Fans.

Kein Journalismus, sondern "Emotion und Empathie"

"Wir betreiben keinen Journalismus", so Glöß und Schilling zur "WirtschaftsWoche": "Keine Politik, keine Wirtschaft, keine Celebrities. Unsere Fans wollen keine Nachrichten. Bei uns geht es also um pure Emotion und Empathie." Mit dem Portal werde eine Lücke gefüllt, die andere Medien aufmachen. Mit "klassischem Journalismus" würden Millionen Menschen nicht erreicht: "Seitdem sogar die 'Bild-Zeitung' so betulich und staatstragend geworden ist, öffnen sich neue Räume, die andere nicht bedienen.“

Die Frage, ob es jenseits von Google möglich ist, digitale Inhalte zu etablieren und zu monetarisieren, sehen die Betreiber durch heftig.co beantwortet: "Der gesamte Traffic kommt bei uns von Facebook." Und: "Wir haben bewiesen, dass es sogar komplett ohne Google geht."

heftig.co sucht derzeit nach Redakteuren, ein eigens Büro in Potsdam ist in Planung. (red, derStandard.at, 1.6.2014)