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Roger Federer streckt sich gegen Ernests Gulbis vergeblich.

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Ernests Gulbis hat am Sonntag im Achtelfinale der Tennis-French-Open für eine große Überraschung gesorgt. Der vom Österreicher Günter Bresnik betreute Lette rang den 32-jährigen Schweizer Roger Federer in fünf Sätzen mit 6:7(5),7:6(3),6:2,4:6,6:3 nieder. Für den Schweizer war damit in Roland Garros zum ersten Mal seit 2004 (3. Runde gegen Gustavo Kuerten) schon vor dem Viertelfinale Endstation.

Federer hält damit weiterhin bei 41. Viertelfinal-Teilnahmen in Grand-Slam-Turnieren und muss sich den Rekord weiter mit Jimmy Connors teilen. "Die Frustration ist recht groß. Ich habe mich physisch und mental gut gefühlt und geglaubt, dass ich in guter Form bin", sagte der Paris-Sieger von 2009. Für ihn war es die zweite Enttäuschung in Folge nach dem Zweitrunden-Aus in Rom. Federer ist nun bei drei der jüngsten vier Grand-Slam-Turniere schon vor dem Viertelfinale ausgeschieden, in Wimbledon war es die 2. Runde, bei den US Open genauso wie jetzt das Achtelfinale. Bei den Australian Open war hingegen erst im Semifinale Endstation.

Nicht ganz drei Sätze dominant

Nach einem schlechten Start und einem 2:4-Rückstand hatte Federer die Partie bis fast zum Ende des zweiten Satzes im Griff. Der Weltranglistenvierte holte sich den ersten Durchgang mit einem starken Tiebreak und konterte ein Break des Letten im zweiten Satz gleich mit zwei eigenen. Letztlich war es wohl ein Punkt, der die Partie aus Federers Sicht in die falschen Bahnen lenkte. Bei 5:3 und 40:15 kam Federer zu zwei Chancen auf eine 2:0-Satzführung. Bei der ersten verpasste er es, die Sache mit einem Smash klarzumachen. Gulbis erlief den Ball und schlug einen Winner mit der Rückhand. Es folgten zwei Vorhand- und ein Rückhandfehler des Schweizers - und alles war wieder offen.

Das Momentum hatte aber zu Gulbis gewechselt, der den zweiten Satz im Tiebreak und den dritten überlegen mit 6:2 gewann. Federer konnte aber noch einmal kontern. Im vierten Satz führte er 5:2, als Gulbis den Platz verließ, um sich wegen einer kleineren Verletzung behandeln zu lassen. Danach fand der 17-fache Grand-Slam-Turniersieger seinen Rhythmus nicht mehr. Satz vier konnte er zwar noch 6:4 für sich entscheiden, im Entscheidungsdurchgang ging er aber völlig zurecht als Verlierer vom Platz. Gulbis verwertete nach 3:42 Stunden gleich seinen ersten Matchball und glich im Head-to-Head mit Federer auf 2:2 aus.

Größter Karrieresieg

"Es ist der größte Sieg meiner Karriere", sagte Gulbis. Der Bresnik-Schützling hatte zuvor diese Saison schon mit den Titel-Gewinnen in Nizza und Marseille auf sich aufmerksam gemacht und sich mittlerweile auf Position 17 im Ranking vorgearbeitet. In seinem zweiten Paris-Viertelfinale nach 2008 bekommt er es nun mit dem als Nummer sechs gesetzten Tschechen Tomas Berdych zu tun. Der einstige Wimbledon-Finalist schaltete den US-Amerikaner John Isner mit 6:4,6:4,6:4 aus. "In Frankreich spiele ich sehr gut. Ich habe die Turniere in Marseille und Nizza gewonnen, hoffentlich ist Paris das nächste", traut sich Gulbis den ganz großen Erfolg zu.

Djokovic hat es leichter als erwartet

Leichter als erwartet hat der Weltranglisten-Zweite Novak Djokovic das Viertelfinale bei den Tennis-French-Open erreicht. Der Serbe hatte am Sonntag in Paris beim 6:1,6:4,6:1 nur wenig Mühe mit dem französischen Jürgen-Melzer-Bezwinger Jo-Wilfried Tsonga. Der Lokalmatador stand im vorigen Jahr ebenso im Halbfinale wie Djokovic, dem der Titel in Roland Garros noch in seiner Sammlung fehlt.

Der 27-Jährige steht zum 20. Mal in Folge in einem Grand-Slam-Turnier-Viertelfinale und trifft dort am Dienstag auf Milos Raonic. Der Weltranglisten-Neunte gewann 6:3,6:3,6:3 gegen den Spanier Marcel Granollers und steht als erster Kanadier in der Profi-Ära des Tennis im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers.

Erst ins Achtelfinale zog Andy Murray ein. Der als Nummer sieben gesetzte Brite behielt in der 40-minütigen Fortsetzung der Partie (ab 7:7 im fünften Satz) gegen den Deutschen Philipp Kohlschreiber mit 3:6,6:3,6:3,4:6,12:10 die Oberhand. Der Spanier Fernando Verdasco zog mit einem 6:3,6:2,6:3-Sieg gegen den Franzosen Richard Gasquet in die Runde der letzten 16 ein. Murray und Verdasco bekommen es nun miteinander zu tun.

Melzer im Doppel out

Endgültig zu Ende ist das Turnier für Österreichs Nummer eins. Jürgen Melzer schied nach dem Einzel und Mixed auch im Doppel aus. Der Niederösterreicher unterlag mit seinem spanischen Partner Feliciano Lopez im Achtelfinale der kroatisch-rumänischen Paarung Marin Draganja/Florin Mergea 5:7,3:6.

Bei den Damen hatte die russische Vorjahresfinalistin Maria Scharapowa mit der Australierin Samantha Stosur ihre Mühe, setzte sich aber doch mit 3:6,6:4,6:0 durch. Nächste Hürde der Paris-Siegerin von 2012 ist die Spanierin Garbine Muguruza, die gegen die Französin Pauline Parmentier 6:4,6:2 gewann. Mit der Deutschen Angelique Kerber schied eine weitere Top-Ten-Spielerin vorzeitig aus, sie zog gegen die Kanadierin Eugenie Bouchard klar mit 1:6,2:6 den Kürzeren. Die Nummer 18 des Turniers misst sich nun mit der spanischen Gastein-Ladies-Starterin Carla Suarez Navarro, die den Erfolgslauf der Kroatin Ajla Tomljanovic mit einem 6:3,6:3-Erfolg beendete. (APA, 1.6.2014)