Man darf gespannt sein, ob die Grünen die Krot schlucken und dem Zungenbrecher Energieeffizienzgesetz zustimmen, obwohl die Förderung der fossilen Kraft-Wärme-Kopplung mitverpackt ist; oder ob sich die Freiheitlichen erbarmen, auch wenn ihnen diese Art von Förderung gegen den Strich und der ganze Bürokratismus schrecklich auf den Geist geht, wie sie behaupten. Schwer verdauliche Kost ist es allemal, die im Wirtschaftsministerium zusammengekocht wurde. Offenbar hatten (zu) viele Köche die Hand im Spiel.

Einer, der offenbar mitgemacht hat, ist Koch bei der Kammer. Wundersamerweise sind gerade Bestimmungen, die klein- und mittelgroße Betriebe betroffen hätten, verdunstet. Ein anderer Koch scheint indes auf Halbfertigprodukte spezialisiert. Zwar sind im Menü Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs angeführt. Wie diese bewertet und welche letztlich anerkannt werden, bleibt offen.

Kein Wunder, dass sich die Mehrzahl der Energieversorger aufregt. Wenn sie weiterhin tun, was jeder Kaufmann macht - möglichst viel von seinen Waren verkaufen -, drohen ihnen saftige Strafen. Einzige Alternative scheint zu sein, dass die Energieversorger ihr Geschäftsmodell komplett umkrempeln. Nicht mehr Strom, Gas oder Benzin verkaufen, sondern Energiedienstleistungen in Form von gut temperierten Wohnungen oder funktionstüchtigen Autos. Wer das als Erster schnallt, hat ziemlich sicher die Nase vorn.(Günther Strobl, DER STANDARD, 2.6.2014)