Bild nicht mehr verfügbar.

Vizegeneralstabschef Wang Guanzhong mit John Chipman, dem Direktor des International Institute for Stategic Studies (IISS).

Foto: AP Photo/Wong Maye-E

Singapur/Peking/Washington - Mit dem Vorwurf gezielter Provokation hat Chinas Militär am Sonntag auf Kritik aus den USA und Japan im Territorialstreit um Inseln und Seegrenzen im Süd- und im Ostchinesischen Meer reagiert. US-Verteidigungsminister Chuck Hagel und Japans Premier Shinzo Abe hätten ihre "inakzeptablen Anschuldigungen" und "schier unvorstellbaren Einlassungen" gegenüber China während der Shangri-La-Sicherheitskonferenz in Singapur am Wochenende offenbar koordiniert, sagte Vizegeneralstabschef Wang Guanzhong am Sonntag während seines Redebeitrags bei der gleichen Veranstaltung.

Hagel hatte Peking in seiner Rede am Samstag vorgeworfen, destabilisierende und einseitige Maßnahmen" im Südchinesischen Meer zu setzen, um so die eigenen Ansprüche in der Region besser durchzusetzen zu können. Abe hatte zur Eröffnung der Konferenz, die nach ihrem Tagungsort, dem Shangri-La-Hotel in Singapur, benannt ist, tags zuvor zur Wahrung des Völkerrechts aufgerufen. Tokio kündigte zudem an, man werde "sein Äußerstes tun", um Staaten Südostasiens im Territorialkonflikt zu unterstützen. So will Japan Schiffe an die philippinische und die vietnamesische Küstenwache liefern. Zudem kooperiert Tokio bei Ausbildung und Informationsaustausch mit den Staaten.

Keine Lösung in Sicht

Der Streit um die von mehreren Regierungen unterschiedlich interpretierten Grenzen (siehe Grafik) schwelt in der Region, in deren Meeresgrund größere Öl- und Gasvorkommen vermutet werden, seit Jahren. China beansprucht weite Teile des Südchinesischen Meeres für sich und argumentiert mit "historischen Rechten". Jüngst hat außerdem die Errichtung einer chinesischen Ölplattform vor der vietnamesischen Küste für neue Spannungen gesorgt.

Auch der Streit zwischen Japan und China um jene von Tokio verwaltete Inselgruppe, die auf Japanisch Senkaku und auf Chinesisch Diaoyu heißt, ist zuletzt wieder aufgeflammt. Im Dezember hatte China dort eine Luftverteidigungszone eingerichtet, die auch von Japan beanspruchten Luftraum umfasst. (red/DER STANDARD, 2.6.2014)