Am Mittwoch den 4. Juni findet in Wien ein Treffen deutschnationaler Burschenschafter statt. Das als "Fest der Freiheit" titulierte Event soll unter anderem eine Podiumsdiskussion und einen Marsch durch die Innenstadt umfassen.
Angemeldet wurde die Marschkundgebung laut Wiener Polizei von der "Forschungsgesellschaft Revolutionsjahr 1848", ein Verein deutschnationaler Burschenschaften. Beginn des Marsches ist um 17 Uhr beim Josefsplatz, der Zug soll durch die Wiener Herrengasse gehen, "ein paar hundert" Teilnehmer würden erwartet, sagen die Veranstalter.
Neun Gegendemos
Neun verschiedene über die Stadt verteilte Kundgebungen wurden angemeldet, um gegen die Burschenschafter zu demonstrieren. "Wir sehen der Verdrehung der Geschichte nicht tatenlos zu", kündigt etwa die Initiative "Jetzt Zeichen setzen" an, die allein drei Standkundgebungen an verschiedenen Orten angekündigt hat.
Die "Offensive gegen Rechts" hat ab 17 Uhr eine Demonstration beim Hauptgebäude der Universität Wien angemeldet. Die Route dieser Demonstration wird über die Ringstraße zum Schwarzenbergplatz und über die Innenstadt wieder zum Hauptgebäude führen, die Initiatoren rechnen mit bis zu 1000 Teilnehmern.
Laut Wiener Polizei wurden keine Platzverbote verhängt. Man setze auf Deeskalation und stehe in Kontakt mit den Anmeldern, heißt es.
Kritik der Kultusgemeinde
Kritik am Burschenschafter-Treffen kam am Montag von der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG): Die Organisatoren des Aufmarsches würden Begriffe wie "Freiheit" oder das "Revolutionsjahr 1848" "unverdientermaßen für sich in Anspruch" nehmen.
Ein "wesentliches Merkmal der deutschnationalen Bewegung, deren Teil die Burschenschaften sehr früh wurden und nach wie vor sind", sei es gewesen, "genau diese nationalen Freiheitsrechte anderen nicht zu gewähren und Rassenantisemitismus zu verbreiten", so IKG-Generalsekretär Raimund Fastenbauer in einer Aussendung. (sterk, derStandard.at, 2.6.2014)