Piano Media schielt mit Paid-Content-Modellen von Österreich aus auf den gesamten deutschsprachigen Markt.

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Wien - Der slowakische Paywall-Anbieter Piano Media verlegt seinen Firmensitz von Bratislava nach Wien - um von Österreich aus den gesamten deutschsprachigen Markt ins Visier zu nehmen. In Deutschland und der Schweiz experimentieren immer mehr Seiten mit Bezahlschranken, mit dem Kunden DuMont Schauberg hat Piano Media bereits einen Fuß in der Türe. Aber nicht nur Deutschland ist interessant. Verhandlungen würden derzeit auch mit österreichischen Verlegern geführt, so der Sprecher von Piano Media zu derStandard.at, Finalisierungen stehen aber noch aus.

Kapital in Wien, Technik in Bratislava

Grundlage für den Wechsel des Firmensitzes nach Wien ist eine Finanzspritze des österreichischen aws Gründerfonds und eine weitere Investitionssumme von 3TS Capital Partners, einem Private Equity und Venture Capital Unternehmen. Über die Höhe und Anteile wurde Stillschweigen vereinbart. Das Technik-Team von Piano Media bleibt vorerst noch in Bratislava.

Solo oder mehrere Seiten unter einer Paywall

Piano Media ist auf die Monetarisierung von digitalen Inhalten spezialisiert, im Portfolio sind unterschiedliche Modelle, die von Bezahlschranken für einzelne Artikel bis zu einer Paywall für mehrere Seiten reichen. Die Einnahmen werden je nach Reichweite nach einem bestimmten Schlüssel zwischen Piano Media und den Webseiten aufgeteilt.

Laut eigenen Angaben setzen derzeit 30 Verlage aus neun Ländern mit insgesamt über 100 Onlinemedien auf Paid Content-Lösungen von Piano Media. Darunter befinden sich etwa US-Medien wie das "Newsweek Magazine", deutsche Seiten wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" oder D.C. Thomson aus Schottland. Am stärksten vertreten ist das Unternehmen in der Slowakei und Polen.

Individuelle Lösungen in Österreich

Eine Art "nationale Paywall" für österreichische Nachrichtenseiten zu implementieren, hält der Pressesprecher von Piano Media derzeit für unrealistisch. Zu fragmentiert seien Markt und Vorstellungen der Verleger, um einen Schulterschluss zu erreichen und alle unter ein Dach zu bekommen. Verhandelt werde in Österreich nur über individuelle Lösungen. (omark, derStandard.at, 2.6.2014)