Seoul - Unter dem Eindruck des Fährunglücks in Südkorea Mitte April haben am Mittwoch Kommunalwahlen in dem ostasiatischen Land stattgefunden. Die Abstimmung galt weithin als Referendum über die Regierung von Präsidentin Park Geu-hye, deren Reaktion auf die Tragödie von vielen Landsleuten kritisiert worden war.

Parks bisher hohes Ansehen nahm nach dem Sinken der "Sewol" mit Hunderten Toten beträchtlichen Schaden und könnte nun ihre konservative Saenuri-Partei Stimmen kosten. Die wichtigste Oppositionspartei NPAD hofft hingegen auf Zugewinne.

Entschuldigung für Unglück

Park wurde vorgeworfen, sie habe gefühl- und reuelos auf die Katastrophe reagiert. Inzwischen entschuldigte sie sich mehrmals für das Fährunglück. Unter Tränen übernahm sie gut einen Monat nach dem Untergang der "Sewol" die "endgültige Verantwortung" und kündigte die Auflösung der Küstenwache an. Ministerpräsident Chung Hong-won trat wegen des Unglücks zurück.

Die "Sewol" war am 16. April mit 476 Menschen an Bord vor der Südküste gesunken. Nach offiziellen Angaben kamen 286 Menschen ums Leben, noch immer werden 18 Passagiere vermisst. Die meisten Opfer waren Schüler auf einem Ausflug. Der Großteil der Crew rettete sich rechtzeitig, was den Zorn der Angehörigen noch anfachte. Der Kapitän und drei Besatzungsmitglieder wurden wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. (APA, 4.6.2014)