Seeb ist strategisch gut positioniert, da mehrere Internetkabel über die Straße von Hormuz laufen.

Foto: Screenshot/Submarine Cable Map

Die Spionagestation kann auf Google Maps betrachtet werden.

Foto: Screenshot/Google Maps

TheRegister hatte erstmals Aufnahmen und Standort der GCHQ-Basis publiziert.

Foto: Faksimilie/The Register

Neue Dokumente aus dem Archiv des Whistleblowers Edward Snowden belegen, wie der britische Geheimdienst GCHQ über drei Spionagestationen im Oman Datenkabel im Nahen Osten absaugt. Die Informationen über die Lauschposten werden NSA-intern mit "Strap 3" gekennzeichnet, befinden sich also drei Stufen über "Top Secret". Bisher wurden keine Dokumente aus dieser Geheimhaltungsstufe veröffentlicht, der Bericht über das Absauge-Programm Tempora ist etwa als "Strap 1" eingestuft.

Schon länger Gerüchte

Bereits im August 2013 waren erstmals Gerüchte über die Abhörstationen aufgekommen: Der britische Geheimdienstaufdecker Duncan Campbell schrieb im Independent über eine Militärbasis im Oman und berief sich dabei mehrmals auf authentische Snowden-Dokumente.

Greenwald: Leaks durch Regierung

Das hatte für Aufsehen gesorgt, da Campbell nicht zum Kreis der von Snowden autorisierten Journalisten zählte. Dessen Vertrauter Glenn Greenwald mutmaßte damals im Guardian sogar, dass die Informationen mit Hilfe der britischen Geheimdienste veröffentlicht wurden, um Snowden und dessen Anliegen zu schaden.

Guardian verzichtete auf Veröffentlichung

Tatsächlich habe der britische Guardian, der am 5. Juni 2013 die NSA-Affäre ins Rollen gebracht hatte, laut Business Insider auf eine Berichterstattung über die Oman-Basen verzichtet, da deren Outing laut Darstellung der britischen Regierung eine "ernsthafte Gefahr für die nationale Sicherheit“ bedeuten würde. Campbell behauptet jetzt, seine Informationen durch "Snowden-Dokumente, die dem Guardian vorliegen“ bezogen zu haben. Wie Campbell Zugang zu dem gut gehüteten Material erlangte, ist mehr als unklar. Spekuliert wird etwa auch, dass ein Guardian-Journalist die Infos unzulässigerweise weitergegeben hätte.

Luftaufnahmen veröffentlicht

Auf TheRegister wurden nun sogar Luftaufnahmen von einer der drei Abhörstationen samt ihrem Aufenthaltsort veröffentlicht. Dieser soll sich in Seeb befinden, also nahe der Straße von Hormuz, durch die mehrere Internetkabel geleitet werden. Die zwei anderen Basen sollen Internetverkehr aus dem Irak respektive Jemen abfangen. In Seeb soll sich auch das Analysezentrum mit dem Codenamen CIRCUIT befinden. Der Oman wird seit 44 Jahren von Sultan Quabus ibn Said regiert und gilt als enger Verbündeter Großbritanniens.

Campbell: "Schadet nationaler Sicherheit nicht"

Gegenüber Wired UK bestreitet Campbell, der seit 30 Jahren über Geheimdienste berichtet, dass die Veröffentlichung der nationalen Sicherheit schaden würde, da Informationen über die Basis schon länger durchs Internet geisterten. Der GCHQ wollte sich zu den Erkenntnissen nicht äußern und gab nur bekannt, dass alle Operationen rechtlich gedeckt seien. (Fabian Schmid, derStandard.at, 4.6.2014)