Bezirkschefin Ursula Stenzel drängt auf eine Untertunnelung des Schwedenplatzes.

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Vorschlag für die Untertunnelung.

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Tieflage für Durchgangsverkehr im Querschnitt.

Wien - Geht es nach Ursula Stenzel (ÖVP), Bezirksvorsteherin der Wiener Innenstadt, soll man künftig vom Schwedenplatz direkt ans Ufer des Donaukanals spazieren können, ohne durch Autos gestört zu werden. Stenzel drängte am Mittwoch erneut auf die Untertunnelung des Schweden- und Morzinplatzes. Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) will jedoch erst einmal Verkehr und Machbarkeit prüfen.

Die Untertunnelung sei "technisch machbar", sagte Stenzel bei einer Pressekonferenz. Sie wünsche sich für den Schwedenplatz keine "kleinkosmetischen Maßnahmen, sondern ein großzügiges verkehrs- und städteplanerisches Projekt". Rund 43 Millionen Euro würde die zweispurige Untertunnelung für den Autoverkehr zwischen Morzinplatz und Dominikanerbastei samt Straßenbahngleisverlegung und Oberflächengestaltung laut Schätzungen kosten.

Machbarkeitsstudie auf eigene Faust

Die Idee ist nicht neu, bereits im November brachte Stenzel das Thema auf den Tisch. Inzwischen ließ sie auf eigene Faust eine Machbarkeitsstudie anfertigen. "Es geht. Und zwar einfacher, als man denkt", meinte die City-Chefin. Grund dafür sei die Entdeckung der "Schwedenbombe", wie Architekt und Bezirksrat Stephan Unger (ÖVP) erklärte: Beim Bau der U1 habe man auch einen Entlastungstunnel angelegt, der etwa sechs Meter unter dem Schwedenplatz verläuft.

Über dieser Röhre befinde sich derzeit nur unverbautes Erdreich, den Platz könne man für den Bau des 550 Meter langen City-Tunnels nutzen, sagte Ziviltechniker Ortfried Friedreich. "Mit zwei Fahrstreifen könnte man das Auslagen finden", meinte er. Denn während man überirdisch mit Ampeln und Kreuzungen vier bis fünf Fahrstreifen zur Bewältigung des Verkehrs benötige, würden unter der Erde zwei Spuren reichen. Die Einfahrt des Tunnels würde an der Kreuzung Salztorgasse/Franz-Josefs-Kai entstehen, die Ausfahrt wäre an der Ecke Biberstraße/Franz-Josefs-Kai geplant.

Schwedenplatz untertunneln

Auch eine Verlegung der Straßenbahngleise und der "Rückbau der überdimensionierten Gleisanlage" am Schwedenplatz seien Teil der geplanten Umgestaltung. "Vor 45 Jahren wäre es nicht sinnvoll gewesen, den Schwedenplatz zu untertunneln - das hätte nur mehr Verkehr angelockt. Heute sitzen die Verkehrspförtner bereits außerhalb des ersten Bezirks. Der Zeitpunkt ist perfekt", sagte Friedreich.

Für Stenzel wäre die Ausschreibung eines Gestaltungswettbewerbs inklusive Tunnel der nächste logische Schritt. Allerdings hat sie ihre Vorstellungen im Detail noch nicht mit Verkehrsstadträtin Vassilakou besprochen. "Ich kann nur hoffen und wünschen. Aber ich könnte mir schon vorstellen, dass die Verkehrsstadträtin den Mehrwert sieht", meinte sie. Mit einer Politik des "Geht nicht" und des "Das kann man nicht bezahlen" wolle sie sich jedoch nicht länger abspeisen lassen. Für sie sei es ein "Projekt ohne Mascherl": "Ich möchte nicht, dass es in parteipolitischem Kleinkram erstickt wird", so Stenzel.

Vassilakou reagierte in einer Aussendung am Mittwoch eher zurückhaltend auf die Vorschläge. Derzeit beginne eine Verkehrsuntersuchung des Schwedenplatzes, die auch eine Verkehrszählung beinhalte. Auch die technische Machbarkeit und der finanzielle Rahmen einer Untertunnelung sollen dabei geprüft werden. "Jetzt geht es darum, Inputs von allen Seiten zu sammeln und die Grundlagen für den architektonischen Gestaltungswettbewerb zu schaffen", erklärte Vassilakou. (APA, 4.6.2014)