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Blick auf die Altstadt von Vilnius.  Ab 2015 können die Bürger und Bürgerinnen als 19. Land der Währungsunion mit dem Euro zahlen.

Foto: AP/Grimm

Brüssel - Litauen kann 2015 dem Euroraum beitreten. Die EU-Kommission hat sich in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Konvergenzbericht über die Aussichten von acht Ländern zur Einführung der Gemeinschaftswährung für den Beitritt Litauens ausgesprochen. Der baltische Staat wäre damit ab nächstem Jahr das 19. Land der Währungsunion.

EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn erklärte, die Reformen Litauens der vergangenen zehn Jahre hätten den Wohlstand des Landes auf bemerkenswerte Weise vergrößert. Das Pro-Kopf-BIP werde von nur 35 Prozent des Durchschnitts der EU im Jahr 1995 auf voraussichtlich 78 Prozent 2015 wachsen.

Gerüstet für "stürmische Zeiten"

Rehn betonte, die Teilnahme an der Wirtschafts- und Währungsunion sei nach wie vor ein erstrebenswertes Ziel. Der Euroraum verfüge heute über eine wirksamere wirtschaftspolitische Koordinierung, ein robustes finanzielles Sicherungssystem zum Schutz der Stabilität und seit heuer auch über eine Bankenunion. Litauen habe sich verpflichtet, an all diesen Bereichen teilzunehmen und sie weiter zu stärken. Nach der Krise der letzten fünf Jahre "sind wir heute besser für stürmische Zeiten gerüstet", so der Kommissar.

Die durchschnittliche Inflationsrate Litauens lag im Jahresabstand von April 2013 bis April 2014 mit 0,6 Prozent weit unter dem Referenzwert von 1,7 Prozent und dürfte auch künftig darunter bleiben. Der durchschnittliche langfristige Zinssatz habe in dem baltischen Land im selben Zeitraum 3,6 Prozent betragen und sei ebenfalls damit klar unter dem Referenzwert von 6,2 Prozent gelegen. Das Budgetdefizit ist laut Kommission von 5,5 Prozent 2011 auf 2,1 Prozent 2013 gesunken, die Staatsverschuldung lag Ende 2013 bei 39,4 Prozent und war damit eine der niedrigsten unter allen 28 EU-Staaten.

Darüber hinaus sei Litauen im Rahmen des Wechselkursmechanismus mit seiner Währung Litas keinen Spannungen ausgesetzt und es habe keine Abweichungen vom Leitkurs gegeben.

Gemessen an den Euro-Ländern weist Litauen bei den Renditen auf Zehn-Jahresanleihen mit 3,199 Prozent einen Wert auf, der für das Land günstiger ist als für Griechenland (6,403 Prozent), Portugal (3,652 Prozent) oder Slowenien (3,398 Prozent).

Empfehlung der EU-Kommission

Die Kommission empfiehlt, dass der EU-Finanzministerrat einen Beschluss über die Aufnahme Litauens in die Eurozone zum 1. Jänner 2015 fasst. Eine endgültige Entscheidung solle der Rat in der zweiten Julihälfte treffen, nachdem der EU-Gipfel das Thema am 26./27. Juni erörtert und auch das Europaparlament eine Stellungnahme abgegeben hat.

Die Arbeitslosigkeit in Litauen liegt laut den jüngsten Eurostat-Zahlen etwa im EU-Schnitt mit 10,8 Prozent (Österreich: 4,9 Prozent). Die Jugendarbeitslosigkeit der Litauer ist fast doppelt so hoch mit 20,4 Prozent (Österreich: 9,5 Prozent). (APA, 4.6.2014)