Wer seinen Job liebt, macht ihn gut und gerne - und wechselt auch den Arbeitgeber nicht zu schnell.

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Wer emotional an ein Unternehmen gebunden ist, wird es nicht so schnell wechseln. Was so offensichtlich logisch klingt, lässt sich in der Praxis nicht so einfach an - die Führungskräfte sind an diesem Punkt massiv gefragt.

Die kürzlich von Gallup veröffentlichten Ergebnisse des "Engagement Index 2013" (seit 2001 wird dieser jährlich erstellt) weisen die emotionale Mitarbeiterbindung als "Schutzimpfung gegen Fluktuation" aus. Knapp 1400 zufällig ausgewählte Arbeitnehmer in Deutschland wurden zu Arbeitsplatz- und -umfeld befragt.

Innere Kündigungen nehmen leicht ab

Zwar sei der Anteil der inneren Kündigungen im Vergleich zum Vorjahr von 24 Prozent auf 17 Prozent gesunken, dennoch sei das beileibe nicht als Indiz dafür zu sehen, dass sich in Sachen Führungsqualität und Unternehmenskultur bereits genug Positives getan habe.

Die Ursachen für geringe emotionale Mitarbeiterbindung lassen sich in der Regel auf Defizite in der Personalführung zurückführen, sind die Studienautoren sicher. Die Hauptrolle in einem Prozess der inneren Kündigung spiele fast immer der direkte Vorgesetzte, heißt es weiter.

Arbeitgeberwechsel

Die emotionale Bindung habe direkte Auswirkungen auf die Verweildauer in einem Unternehmen: 93 Prozent der emotional hoch gebundenen Mitarbeiter, aber nur 45 Prozent derjenigen ohne emotionale Bindung planen in einem Jahr noch bei ihrem jetzigen Arbeitgeber tätig zu sein. In den nächsten drei Jahren wollen 80 Prozent der emotional Hochgebundenen ihrem aktuellen Arbeitgeber treu bleiben, bei der anderen Gruppe sind das nur noch 34 Prozent.

Kostspielige Folgen

Ungewollte Fluktuation, die kostet: Die Studienautoren haben errechnet, dass wenn ein Unternehmen mit 2000 Mitarbeitern den Anteil seiner Beschäftigten ohne emotionale Bindung um fünf Prozentpunkte reduziert und gleichzeitig die Anzahl seiner Mitarbeiter mit hoher emotionaler Bindung um den gleichen Anteil erhöht, würden sich die Kosten durch die geringere Fluktuation um rund 420.000 Euro minimieren.

Mehr emotional ans Unternehmen gebundene Mitarbeiter würden auch - zumindest in der Beratung oder im Dienstleistungssektor - Serviceleistungen verbessern: Immerhin 70 Prozent aller Beschäftigten haben einen Arbeitsplatz mit direktem Kundenkontakt, so die Studie, davon 90 Prozent mehrmals die Woche.

Kundenbindung, Kundengewinnung

Eine gute emotionale Bindung verbessere nicht nur bestehende Kundenbeziehungen, sie lasse auch viel leichter neue entstehen. 86 Prozent der emotional gebundenen Arbeitnehmer, so die Studie weiter, aber nur 14 Prozent der wenig emotional Gebundenen würden die Produkte oder Dienstleistungen ihres Unternehmens Freunden oder der Familie weiterempfehlen - ähnliche Effekte seien beim Recruiting zu beobachten.

Aber auch die Mitarbeiter selbst leiden unter ihrer schlechten bzw. nicht vorhandenen emotionalen Bindung zu ihren Unternehmen. Die Frage "Hatten Sie in den letzten 30 Tagen das Gefühl, auf Grund von Arbeitsstress innerlich ausgebrannt zu sein?" bejahren 58 Prozent der emotional ungebundenen Mitarbeiter. (red, derStandard.at, 4.6.2014)