Arbeit aus der Reihe "New Reproductions" von David Maljkovic - aktuell zu sehen in der Wiener Galerie Georg Kargl.

Foto: Dinko Rupcic

Wien - Das Objekt, das sich im Eingangsbereich der Galerie Kargl befindet, macht neugierig: Es ist ein weißes Podest, in das seitlich eine Digitaluhr eingelassen ist. Diese ist zwar defekt und damit im üblichen Sinne funktionslos, das digitale Blinken lässt aber vermuten, dass sich das leere Display auch wieder "hochfahren" lässt.

In der Auseinandersetzung mit ideologisch besetzten Formen, Architekturen und Narrationen hat sich der in Zagreb lebende Künstler David Maljkovic in seiner Arbeit immer wieder mit Formen der Repräsentation, aber auch der Präsentation und dem Format "Ausstellung" befasst. In der Secession führte dies 2011 zu einer radikalen Entleerung; dieses Mal besetzt er seine Podeste allerdings wieder mit Werken.

In der aktuellen Präsentation ist das etwa eine Filmanimation, die auf eine auf einer Bühne platzierten Leinwand projiziert wird. Ausgangspunkt der unbedingt sehenswerten Animation sind zwei Comicfiguren, die Maljkovic in einer kroatischen Architekturzeitung der 1960er-Jahre fand. Die zwei Strichmännchen, die schon in ihrem Ursprungskontext der Kritik an der Moderne dienten, sitzen an einem Tisch und brüten über Rechtecken und Quadraten, die vor ihnen wuchern. Irgendwann lösen sich die Strukturen wieder auf, bäumen sich jedoch später vor einem Schlangenbeschwörer und dessen magischen Kräften erst recht wieder zu Türmen auf.

In der für Maljkovic typischen selbstreflexiven Manier verwandelt sich das Objekt im Film obendrein noch in eines der eigenen Werke. Diese werden in der Schau auch in Form von Collagen neu arrangiert: In den sogenannten New Reproductions lagert er Motive aus früheren Produktions- und Arbeitsprozessen übereinander und zerreißt sie wieder.

Dass Maljkovic sich vor allem für das Nebeneinander von Techniken, Formen, Geschichten und Zeitebenen interessiert, zeigt sich aber noch in einer weiteren Arbeit: Es ist eine Fototapete, die sich auf eine Installation in seiner Ausstellung Temporary Projections 2011 in ebendieser Galerie bezieht und man an genau derselben Stelle wie damals platziert hat. Ein Verweis auf seine Ausstellungsgeschichte, der überzeugt: Maljkovic unterstreicht damit, dass er seine Aufgabe nicht nur in der Herstellung räumlicher Atmosphären, sondern auch zeitlicher Phänomene sieht: in diesem Fall einem Déjà-vu. (Christa Benzer, DER STANDARD, 5.6.2014)