Auch Salzburg führt eine günstige Jahreskarte ein.

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Salzburg - Die Vorbilder sind Vorarlberg, Linz oder Wien, wo - in unterschiedlichen Modellen - die 365-Euro-Jahreskarte für den öffentlichen Verkehr längst angeboten wird. Jetzt wollen Stadt und Land Salzburg nachziehen. Ab 1. Juli ist in Salzburg ein 366-Euro-Jahresticket geplant, allerdings nur in der Schmalspurversion. Die Jahresnetzkarte soll ausschließlich für den Bereich der Landeshauptstadt gelten.

Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) bestätigte auf Anfrage des STANDARD  eine grundsätzliche Einigung zwischen Stadt und Land. Der Stadt dürfte das 366-Euro-Ticket mindestens 70.000 Euro pro Jahr zusätzlich kosten.

"Finanzierung vom Land in die Stadt"

Für ein Jahresticket, das auch die Umlandgemeinden im sogenannten "Speckgürtel" miteinbezieht, ist ein Tarif von 466 Euro geplant, kündigte der zuständige Verkehrslandesrat Hans Mayr (Team Stronach) am Mittwoch im Salzburger Landtag an. Wer eine Jahreskarte für das ganze Land will, muss in Hinkunft rund 1400 Euro hinblättern.

Das entspricht für viele unselbstständig Beschäftigte einem Nettomonatslohn. An der Höhe der Tarife entzündet sich auch ein Teil der Kritik der Opposition. Im Gegenzug erhöht der Verkehrsverbund in der Tarifzone Salzburg Stadt nämlich die beim Fahrer gekaufte Einzelkarte um zehn Cent auf 2,50 Euro und die Vorverkaufskarte auf 1,70 Euro. Zugleich würden auch die Preise vom Verkehrsverbund in den ländlichen Regionen erhöht, sagt FPÖ-Landtagsabgeordneter Lukas Essl: "Damit findet nur eine Verschiebung der Finanzierung vom Land in die Stadt statt."

Auch die SPÖ hat wenig Freude mit den neuen Tarifen. Zwar wird die 366-Euro-Karte von den Sozialdemokraten als Schritt in die richtige Richtung anerkannt, die Verkehrsprobleme im Großraum Salzburg würden dadurch aber nicht gelöst. "Was haben die 90.000 Einpendler, die täglich in die Stadt kommen, davon?", fragt Landtagsmandatarin Niki Solarz.

"Populistische Motive"

Noch härter als die Opposition geht die Salzburger Verkehrsplattform mit der neuen Jahreskarte ins Gericht. Sprecher Peter Haibach spricht von "populistischen Motiven" und einem "Ablenkungsmanöver für eine verfehlte Verkehrspolitik". Laut Verkehrsplattform sei der Preis nämlich weniger das Problem. Die Fahrgäste wären durchaus bereit, zu zahlen, wenn das Angebot stimme, argumentiert Haibach.

Vorrangig müsste ein Verkehrskonzept sein, das "Mindestbedienqualitäten" wie etwa Betriebszeiten von 5 bis 24 Uhr, eine höhere Fahrplandichte und einen darauf aufbauenden Taktfahrplan für das gesamte Land festlege. (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 5.6.2014)