Der Staubring im 237 Lichtjahre entfernten Sternsystem HR 4796A war eines der ersten Objekte, die SPHERE genauer betrachtete.

Foto: ESO/J.-L. Beuzit et al./SPHERE Consortium

... und so sieht SPHERE selbst aus.

Foto: ESO/J. Girard

Cerro Paranal/Heidelberg - "Erstes Licht" - also der feierliche Moment, in dem erstmals das Licht eines Sterns von Spiegel oder Linse eines neuen Teleskops eingefangen wird - hieß es nun für einen neuen Planetenfinder. Das Instrument SPHERE wurde erfolgreich am Hauptteleskop 3 des Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile montiert. Seine ersten Beobachtungen hat es bereits durchgeführt und eindrucksvolle Aufnahmen von Staubscheiben um nahe Sterne geliefert.

Kontrast maximiert

Das primäre Ziel von SPHERE ist es, große Gasriesen auf Umlaufbahnen um nahegelegene Sterne durch direkte Abbildung zu entdecken, wie das Max-Planck-Institut für Astronomie berichtet. In einer herkömmlichen Aufnahme überstrahlt das Sternlicht das schwache Leuchten des Planeten selbst unter den besten Bedingungen. Der ganze Entwurf von SPHERE ist daher darauf ausgelegt, den höchstmöglichen Kontrast in einer winzigen Himmelsregion in unmitelbarer Umgebung eines blendend hellen Sterns zu erreichen.

SPHERE setzt auf mehrere Methoden, um den bislang höchstmöglichen Kontrast bei der direkten Beobachtung von Exoplaneten zu erzielen: Eine extreme adaptive Optik zur Korrektur von Effekten der Erdatmosphäre, einen Koronografen, der das Sternlicht blockt, sowie differentielle Bildgebung, die die Unterschiede zwischen dem Sternlicht und dem Licht des Planeten in Bezug auf Farbe und Polarisation ausnutzt. Die Ergebnisse sollen weit über die Werte hinausgehen, die man mit dem Vorgängerinstrument NACO erreichen konnte, das die erste direkte Aufnahme eines Exoplaneten lieferte.

Im Test überzeugend

Während der Beobachtungen zum ersten Licht wurden mehrere astronomische Testobjekte mit den vielen verschiedenen Betriebsmodi von SPHERE beobachtet. Dabei gelang auch die bisher beste Aufnahme vom Staubring um den nahen Stern HR 4796A (siehe das Bild links). Sie zeigt nicht nur den Ring in außergewöhnlicher Klarheit, sondern illustriert auch, wie gut SPHERE das Leuchten des hellen Sterns in der Mitte des Bilds unterdrücken kann.

Diese Ergebnisse haben die beteiligten Astronomen bereits begeistert - doch wie Projektleiter Jean-Luc Beuzit vom Institut de Planétologie et d'Astrophysique de Grenoble sagt: "Das ist nur der Anfang. SPHERE ist ein einzigartig leistungsfähiges Werkzeug und wird in den folgenden Jahren zweifellos viele aufregende Überraschungen liefern." (red, derStandard.at, 4.6. 2014)