Ö1 informiert, was in den Journalen passiert.

Foto: Screenshot/Twitter/Ö1

Wien – Wer wissen will, worüber Ö1 in seinen Journalen berichtet, wird seit einem halben Jahr schnell und verlässlich an sieben Tagen die Woche über Twitter informiert. Mittwoch blieben die Tweets allerdings aus. "Heute konnten wir leider nicht twittern, #sparzwang. Wir machen hoffentlich bald weiter“, twitterte die Redaktion.

So sicher ist das vorerst nicht, denn das Gezwitscher aus der Journalredaktion ist Opfer des nächsten Sparpakets im ORF. Weil freie Mitarbeiter ab sofort keine strukturerhaltenden Dienste mit fixen Arbeitszeiten mehr machen dürfen, für das sie nach Arbeitsrecht angestellt werden müssten, und die Social-Media-Beauftragte Nadja Hahn bei einem Seminar unterrichtete, war der Account zumindest am Mittwoch vorläufig stillgelegt.

"Weniger Personal heißt, dass es zwangsläufig Einsparungen bei den Leistungen gibt“, sagt Redakteursratschef Dieter Bornemann zum STANDARD.

Mehr als UKW-Empfang

Seit einem halben Jahr betreut Hahn den Twitter-Account des Journals mit fünf Kollegen, davon sind zwei Teilzeitbeschäftigte, drei sind frei. Diese drei wurden abgezogen. Twitter sei ein wichtiger Kanal, um Leute zu erreichen, die „mehr von einem Radio erwarten, als den bloßen UKW-Empfang“, sagt Radioredakteursrat Peter Daser. Das Twitter-Team um Hahn begleite "ziemlich erfolgreich Journale und bewirbt unsere Geschichten, sagt Daser. "Wir haben die Möglichkeit, direkt mit den Hörerinnen und Hörern in Kontakt zutreten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Geschäftsführung möchte, dass das beendet wird."

Die Kürzung ist Teil des Sparpakets von Ö1. Besonders betroffen sind die Mitarbeiter im aktuellen Dienst, wo noch die meisten Freien mit fixen Arbeitszeiten werken. Diese sollen nun offenbar sukzessive abgezogen werden.

Zentralbetriebsratschef Gerhard Moser kritisierte zuletzt, dass es die Radioinformation mit Arbeitsverhältnissen und Arbeitsrecht "alles andere als genau nimmt". Sollte es zu keiner Lösung innerhalb des Unternehmens kommen, werde man "die entsprechenden juristischen Schritte einleiten". Als "Sturm im Wasserglas", bezeichnet Radiodirektor Karl Amon die Vorwürfe: "Strukturdienste für Freie gibt es nicht, diese sind nicht gesetzeskonform." (Doris Priesching, DER STANDARD, 5.6.2014)