Wien - Die Abbaugesellschaft der Hypo Alpe Adria wird nicht in die Staatsholding ÖIAG eingegliedert; sie landet (wegen des politischen Zanks um die ÖIAG) unter einer Zwischengesellschaft im Finanzministerium. Für den neuen Hypo-Aufsichsratschef, Herbert Walter, und seinen Vize, Wolfgang Hartmann, haben die konkreten "Besitzverhältnisse" nicht erste Priorität. "Wir sind da flexibel", meinte Walter bei einem Vorstellungsgespräch vor Journalisten am Dienstagabend. Hauptsache, der Draht zum Eigentümer sei gut.
Vorrang hat fürs Präsidium des Aufsichtsrats die Installierung eines Risikoexperten im Vorstand, wie in einem Teil der Standard-Mittwochausgabe berichtet. Derzeit übt diese Funktion Hypo-Chef Alexander Picker aus. Auf die Frage, ob der Vorstand sein Vertrauen habe, antwortete Walter so: "Das weiß ich noch nicht, aber wir hatten heute eine gute Sitzung."
Zur Einordnung: Angesichts des Debakels der Italien-Tochter war Finanzvorstand Johannes Proksch, der im Verwaltungsrat in Italien saß, in die Kritik geraten. Stichwort Italien: Wie es dort weitergeht, ist immer noch offen. Zu Details konnten die neuen Hypo-Kontrollore aus Deutschland noch nichts sagen: "Wir haben nur einen groben Blick auf die Bank geworfen und noch nicht die Taschenlampe auf sie gerichtet".
Digitalisierungsexperte
Die Taschenlampe richteten die zwei Exbanker stattdessen kurz auf sich. Der 60-jährige Ex-Chef der Dresdner Bank, Walter, erzählte, dass er anlässlich des geplanten Mergers Deutsche mit Dresdner Bank gelernt habe, "wie man Organisationen auseinander sägt". Der Deal ist allerdings geplatzt, die Dresdner wurde mit der Commerzbank fusioniert. Er, Walter, habe sich dann, 2009, selbstständig gemacht, betreibe nun ein Finanzportal und sei zudem Digitalisierungsexperte.
Sein Vize Hartmann (64) hat nach seinem Abgang als Risikochef der Commerzbank ein Risikoinstitut aufgebaut und übersiedelt gerade von Texas, wo er an einer Uni lehrt, nach Frankfurt zurück. An den Wörthersee habe er "gute Erinnerungen: Ich war schon zwei Mal da." (Renate Graber, DER STANDARD, 5.6.2014)