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Das Fusionskarussell in der Schweiz dreht sich.

Foto: Reuters/hall

Zürich/Wien - Der Schweizer Duty-free-Shop-Betreiber Dufry festigt seine führende Stellung im Zollfreihandel mit einem milliardenschweren Zukauf. Für 1,55 Milliarden Franken (1,3 Mrd. Euro) werde der Konkurrent Nuance aus Zürich übernommen, teilte Dufry am Mittwoch mit. Damit steigt der Marktanteil des Baseler Konzerns um die Hälfte auf 15 Prozent. Die Nummer zwei World Duty Free kommt auf acht Prozent. Weltweit betreiben die beiden Unternehmen auf rund 240 Flughäfen nahezu 1750 Duty-free-Läden.

Im deutschsprachigen Raum ist die Gruppe Gebrüder Heinemann die Nummer eins bei den Duty-free-Läden an den Airports. Am Wiener Airport etwa hat Heinemann einen Marktanteil von 60 Prozent. Präsent sind die Deutschen auch in der Türkei, Italien, Norwegen, Polen, der Slowakei und Ungarn. Insgesamt ist Heinemann mit 66 Tochtergesellschaften und Beteiligungen in 33 Ländern vertreten.

Kapitalerhöhung

Finanzieren will Dufry den Zukauf von Nuace zum Großteil mit einer Kapitalerhöhung: Neue Aktien im Wert von einer Milliarde Franken sollen emittiert werden. Zudem soll die Ausgabe von Anleihen 550 Millionen Franken in die Kassa spülen.

Seinen Aktionären stellt Dufry dank der Akquisitionen ein stärkeres Umsatzwachstum und ab 2015 mehr Gewinn je Aktie in Aussicht. Mit der Integration der beiden Firmen sollen ab 2016 jährlich 70 Millionen Franken eingespart werden. Vorerst kostet sie allerdings Geld - insgesamt rund 30 Millionen Franken heuer und im kommenden Jahr. Zusammen kamen die beiden Unternehmen im Vorjahr auf 5,2 Milliarden Franken Umsatz und 667 Millionen Franken Betriebsgewinn.

Geografisch ergänzen sich die beiden Firmen: Dufry ist in Nord- und Südamerika sowie der Karibik stark, Nuance im Mittelmeerraum. Beide haben zudem Läden auf asiatischen Flughäfen. An der Börse kam der Zukauf bei den Anleger an. Die Dufry-Aktien stiegen im frühen Geschäft um gut sechs Prozent auf 155 Franken.

Ex-Swissair-Tochter

Aus der Taufe gehoben wurde Nuance durch die Zusammenlegung der Duty-free-Aktivitäten von Crossair und Swissair im Jahr 1992. Nach dem Konkurs der Swissair wurde die Gruppe zu gleichen Teilen von der Gecos, einer Tochtergesellschaft der italienischen PAM-Gruppe, und Stefanel übernommen. Im Jahr 2011 ging der Anteil von Stefanel an die französische Beteiligungsgesellschaft PAI Partners über. Dufrys Hauptaktionär ist eine Gruppe um Travel Retail Investments.

Die Übernahme ist auch vor dem Hintergrund wachsender Touristenströme aus China zu sehen. Da mehr Chinesen aus der Mittelklasse auf Reisen gehen und wohlhabende Chinesen im Ausland ausgabefreudig sind. (Reuters; cr, DER STANDARD, 5.6.2014)