Bild nicht mehr verfügbar.

Mit Glasshole.sh lässt sich Googles Datenbrille der ersten Generation aus WLANs werfen.

Foto: AP

Der Berliner Künstler Julian Oliver hat ein Skript mit dem Namen "Glasshole.sh" entwickelt, mit dem sich in einem WLAN eingeloggte Google-Glass-Brillen finden und aus dem Drahtlosnetzwerk werfen lassen. Anlass für die Entstehung des Tools war der Ärger eines befreundeten Künstlers über Träger der Datenbrille bei einer Ausstellung, insbesondere weil nicht erkennbar sei, ob das Gerät gerade aufnehme oder nicht.

Identifizierung durch MAC-ID

Entdeckt werden die Brillen anhand ihrer Hardware-Adresse. Glass-Brillen teilen sich die ersten Stellen ihrer MAC-ID. Das Shellskript nutzt Aircrack-NG, um sich gegenüber entdeckten Geräten als das Netzwerk auszugeben und per Kommando eine Trennung zu erwirken. Dazu ist es in der Lage, die Präsenz des Google-Wearables per Piepton zu signalisieren, schreibt Wired.

Über erweiterte Rechte oder Zugang zum Router muss der Skriptnutzer im Netzwerk nicht verfügen. Oliver empfiehlt, das Skript auf einen Mini-PC wie Raspberry Pi oder ein Beagleboard zu spielen, einen USB-WLAN-Empfänger anzuschließen und damit eine einfache, portable Lösung zu schaffen.

Programm soll mächtiger werden

Laut Heise funktioniert das Skript aktuell nur bei Geräten der ersten Glass-Generation, die bis Oktober 2013 ausgeliefert wurde. Bei neueren Brillen läuft die Erkennung aufgrund einer kleinen Änderung in der MAC-ID ins Leere, was sich aber durch eine entsprechende und wenig aufwendige Anpassung des Codes reparieren lassen dürfte.

Neuere Versionen des Programms sollen über die Wifi-Blockade hinausgehen. Oliver hofft, künftig auch die Verbindung zwischen Glass und dem Smartphone des Trägers kappen zu können, was die Benutzung der Brille erheblich beeinträchtigen würde.

Offene Fragen

Google Glass hat schon in der Vergangenheit für Aufregung gesorgt, wirft diese Erfindung doch neue Fragen in puncto Datenschutz und Privatsphäre auf. Einige Leute begegnen dem Wearable mit großer Skepsis – es wurden bereits körperliche Angriffe auf Träger verzeichnet und auch Verbote in amerikanischen Bars ausgesprochen. Träger der Brille wurden mit dem schmeichelnden "Kosenamen" Glasshole bedacht.

Die Seite des Skript-Erfinders war am Donnerstagvormittag nicht erreichbar. (red, derStandard.at, 5.6.2014)