Ja, die Aufregung ist groß, und das zu Recht. Es erfordert schon einiges an Dreistigkeit, sich wie Peter Krüger, Organisator des so euphemistisch "Fest der Freiheit" genannten Burschenschafter-Zusammentreffens, öffentlich hinzustellen und im Ton der Überzeugung zu erklären, mit der Irreführung der Polizei nur genommen zu haben, was einem zusteht. Leider sei es notwendig, Veranstaltungen wie die seine, die unter dem Deckmantel der Revolution von 1848 rechtes Gedankengut zu legitimieren sucht, polizeilich zu schützen.
Dass es statt der angekündigten 500 Deckelträger nur höchstens 100 wurden, die nach dem gemeinsamen Bestärken nationaler Werte durch die Wiener Innenstadt zogen, und vor der Veranstaltung im Palais Palffy kein einziger Burschenschafter je überhaupt die Absicht hatte zu demonstrieren – wen kümmert's, die Steuerzahler würden das Großaufgebot von mehr als 1.000 Polizisten und die damit verbundenen Kosten von bis zu einer Million Euro schon verstehen, meint der Veranstalter.
Tun sie das? Eben nicht, wie unter anderem zahlreiche User-Reaktionen etwa auf derStandard.at zeigen. Und das ist nur verständlich.
Dass die Polizei die Situation mit den Erfahrungen aus den Demonstrationen der jüngsten Vergangenheit und dem Pochen auf das hohe Gut der Versammlungsfreiheit anders sieht – ebenfalls verständlich. Immerhin haben auch die mehr als 1.000 Gegendemonstranten einen Gutteil der Mannstärke erforderlich gemacht. Trotzdem unterliegen die Burschenschafter (auch) in diesem Zusammenhang einem grundlegenden Denkfehler. Denn nicht alles, was Recht ist, ist auch legitim. (Karin Riss, derStandard.at, 5.6.2014)