Innsbruck - Neben den beiden renommierten Festivals, den Festwochen der Alten Musik und den Klangspuren (Neue Musik) hat sich in den vergangenen drei Jahren in Innsbruck ein Festival etabliert, das sich den allerneuesten Entwicklungen der Musikkultur und relevanten Strömungen der Medienkunst verschrieben hat.
Heart of Noise versteht sich als der Herzschlag der Klänge, Töne und Geräusche. Die Musiker reisen nicht wie sonst üblich mit ihren Instrumenten und Noten an, sondern es rücken audiovisuelle Künstler, Vjanes oder Videocollagisten mit Laptops oder tragbaren Ton-, Design- und Kunststudios an.
Drei Tage lang - von heute (Freitag 6. 6.) bis Sonntag - machen zahlreiche internationale Vertreter erlebbar, was derzeit im Zusammenwirken von experimenteller Elektronik, Audio-, Video- und Medienkunst alles möglich und angesagt ist.
Eines ist der Festivalleitung dabei ganz wesentlich, sich gegen die Dauerberieselung und die Aufdringlichkeit von Kommerzvideos zu stemmen und ein Gegengewicht zum Musikmainstream zu manifestieren. Frei nach Ingeborg Bachmann proklamieren sie: Die Schönheit ist dem Menschen zumutbar. Demnach verkünden sie allen Verführten, Verblendeten und Gelangweilten unserer Mediengesellschaft: the End of Boring.
Japans wichtigster Medienkünstler Ryoji Ikeda, der bereits im Centre Pompidou, der Sonar Barcelona oder der Tate Modern in London vertreten war, wird heute sein Projekt Supercodex präsentieren. Ein wuchtiges Spektakel aus Bits und Wellen, aus Lichtteilchen und Tonsignalen, visueller Opulenz begleitet von hohen Frequenzen und messerscharfen Beats. Der Tiroler Multiinstrumentalist Christoph Fügenschuh hat mit How to make stuff out of nothing den Sukkus seiner jahrelangen Klangerzeugung auf Vinyl gepresst. Das Album läuft beim Konzert am Sonntag vom Stapel.
Die Klanginstallationen und Acts finden großteils im Stadtsaal statt. Der Para Noise Garden, eine von Architekturaktivisten überdachte Bühnenkonstruktion auf dem Rasenfleck davor, ist als lautstarke Klangoase für die regionale DJ-Szene gedacht. (Dorothea Nikolussi-Salzer, DER STANDARD, 6.6.2014)