Spielt am Sonntag: Raul Midon.

Foto: Inntöne

Soeben hat Paul Zauners "Blue Brass"-Ensemble die CD Great Voices of Harlem (PAO Records) vorgelegt, aufgenommen mit den Sängern Donald Smith, Mansur Scott und Gregory Porter, dem Grammy-Gewinner und aktuellen Shootingstar des Vokal-Jazz. Ihn hat Zauner schon vor Jahren in Harlem gehört und früh zu den Inntönen gelotst, noch vor dessen internationaler Karriere-Hausse. Von dieser Findigkeit des oberösterreichischen Jazz-Impresarios Zauner, der auch in Passau und am Linzer Brucknerhaus Konzerte programmiert, profitiert das Inntöne-Festival, das heuer zum 29. Mal und seit rund einer Dekade auf dem Zauner' schen Buchmannhof in Diersbach nahe Schärding stattfindet. Auf der Bühne wechseln einander arrivierte Namen und noch zu entdeckende Talente ab: Zur ersten Kategorie zählt der Bluesabstraktionist und Gitarrist James Blood Ulmer, der am Freitag mit Pierre Dørges New Jungle Orchestra den Festivalauftakt bestreitet. Am Sonntag warten mit dem blinden New Yorker Singer-Songwriter Raul Midon, den Retro-Futurismus-Opas des Sun Ra Arkestra sowie den Stilwilderern von Hazmat Modine um den New Yorker Sänger Wade Schuman ebenfalls klingende Namen.

Unter den spannenden Newcomern, die das Inntöne-Programm anno 2014 zu bieten hat, muss zuallererst das Trio des 27-jährigen Kölner Pianisten Pablo Held genannt werden: Nach beinahe zehn Jahren gemeinsamer Arbeit bestreitet Held mit Bassist Robert Landfermann und Schlagzeuger Jonas Burgwinkel die Konzerte ohne vorbereitete Titelliste, stattdessen wird spontan auf thematisches Material zugegriffen und somit die interaktive Magie des Moments zelebriert. Aus Österreich kommt das Trio Interzone des 24-jährigen steirischen Trompeters Mario Rom. Ans Herz gelegt sei auch das international luxuriös - u. a. mit Tubist Michel Godard - bestückte Quartett seines oberösterreichischen Trompeterkollegen Lorenz Raab. (felb, DER STANDARD, 6.6.2014)