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Alles wieder gut.

Foto: AP

Montreal - Wer soll Mercedes in Montreal stoppen? "Renault und Ferrari müssen einen außergewöhnlich guten Job machen, um uns hier zu schlagen", gab sich Silberpfeil-Pilot Lewis Hamilton vor dem Grand Prix von Kanada am Sonntag (20.00 Uhr MESZ) mehr als zuversichtlich. Die Überlegenheit der Antriebes wird auf dem schnellen Stop-und-Go-Kurs auf der Isle Notre Dame auch den anderen Mercedes Teams helfen.

Keine guten Zeichen also für die Haupt-Verfolger Red Bull und Ferrari. Zwei Wochen vor dem großen Heimspiel in Spielberg weiß man auch bei Weltmeister Red Bull Racing, dass die Zeit davon läuft. "Wir geben erst auf, wenn es mathematisch nicht mehr möglich ist", gibt sich der abgeschlagen nur auf Platz sechs liegende Weltmeister Sebastian Vettel aber nach wie vor kämpferisch. Spätestens in Österreich will Red Bull von Renault wissen, woran man ist.

Aufholjagd

Dass eine Negativ-Bilanz sogar zu Klagen und einer Trennung vom französischen Motorenpartner bedeuten könnte, hat Motorsportdirektor Helmut Marko umgehend dementiert. Nach der Zeit der "Fassungslosigkeit" habe sich das Team deutlich gesteigert und sei mittlerweile die klare Nummer zwei hinter Mercedes. Ziel ist aber, den Silbernen so schnell wie möglich wieder die Nummer eins streitig zu machen.

Deshalb laufen laut Marko seit Wochen an zwei Orten intensive Prüfstand-Test von Motor und Antriebsstrang. Zudem wird an einer neuen Benzinmischung getüftelt. Schon in Kanada will Renault ein deutlich stärkeres Paket vorlegen. Bilanz gezogen wird spätestens in Spielberg. Danach werden die Weichen neu gestellt.

Gefährlich und anstrengend

Bis dahin wird Mercedes wohl einen weiteren Schritt in Richtung ersten WM-Titel der Neuzeit getan haben. Der Circuit Gilles Villeneuve, auf dem am Sonntag zum 35. Mal der (45.) Grand Prix von Kanada gefahren wird, ist mit seinen langen Highspeed-Geraden, scharfen Kurven und engen Schikanen anstrengend für Fahrer, Motoren und Bremsen.

Und er ist mit seinen engen Passagen und den nahen Mauern wie der "Wall of Champions" auch gefährlich. Eine Safety-Car-Wahrscheinlichkeit von 53 Prozent sagt alles. Unfälle wie jene von Alexander Wurz 1998 oder der Horror-Crash des Polen Robert Kubica 2007 belegen, dass hier immer mit "Kleinholz" zu rechnen ist. Im Vorjahr kam hier auch ein Streckenposten ums Leben.

Tempo 350

Der Mercedes-W05 aus Brackley und der Antriebsstrang aus Brixworth werden beim siebenten Saisonlauf zudem für neue Höchstgeschwindigkeiten sorgen. Bis zu 350 km/h könnten die Mercedes hier schnell sein und das nicht nur sie.

"Das ist eine gute Strecke für alle Mercedes-Teams", sagte Felipe Masse, dessen Sauber ebenfalls von einem Mercedes angetrieben wird. "Der Motor ist unglaublich, deren Auto ist auch beim Bremsen stark", grinste der Brasilianer am Donnerstag bei der Fahrer-Pressekonferenz in sich hinein.

Ähnlich erging es Hamilton. Drei Mal hat er in Kanada schon gewonnen. "Ich komme immer wieder gerne hierher. Das ist einer der besten Grand Prix des Jahres, es macht immer Spaß", sagte der Engländer vor dem nächsten Duell mit Nico Rosberg.

Team ist Team

Die gekittete Fehde mit seinem Teamkollegen kommentierte Hamilton nur knapp. "Es gibt nicht viel zu sagen. Wir haben nach dem Rennen gesprochen. Auch Freunde haben Hochs und Tiefs", erklärte der Engländer.

Der WM-Zweite versicherte zudem: "Wir werden zusammenarbeiten und versuchen, das beste für Mercedes herauszuholen." Er ist überzeugt: "Nichts hat sich geändert, auch nicht im Team. Die Unterstützung für uns beide ist nach wie vor gleich groß und die Saison ist noch lange." (APA, 5.6.2014)